Die digitale Zukunft der Immobilienbranche, neue Trends, neue Wege der Wertschöpfung – Interview mit Aareon-Vorstand Dr. Imad Abdallah

Digitalisierung, Smart Home, Smart Meter, Glasfaser, Breitband und viele weitere Begriffe geistern durch die Branche. Immer neue „Produkt-Ideen“ kommen auf den Markt, viele verglühen nach kurzem Hype, die Verwirrung bleibt. Es ist Zeit für Klarheit. Wir haben Dr. Imad Abdallah gefragt. Er ist seit April 2019 Mitglied des Vorstands und Chief Digital and Ventures Officer der Aareon AG.

Er verantwortet das Digital Solution Portfolio sowie die Corporate Venture Strategy. Zuvor war er Mitglied des International Board der Aareon AG und als Head of Group Strategy der Aareon AG tätig. Für Wohnungswirtschaft-heute stellt er sich den Fragen zur digitalen Zukunft, also den neuen Trends, den Innovationen und Technologien, zugeschnitten für die Immobilienbranche.

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Die Digitalisierung schreitet in vielen Lebensbereichen rasant voran. Bei welchen digitalen Technologien sehen Sie für die Immobilienwirtschaft in Zukunft das größte Potenzial?

In unserer Vision gehen wir die digitale Transformation in der Branche nicht aus technologischer Perspektive an. Wir überlegen nicht, was wir mit Big Data, Blockchain oder VR, also der virtuellen Realität, machen können. Unser Ausgangspunkt sind die Kunden und deren Prozesse. Wir betrachten die Wertschöpfungskette unserer Kunden. Dabei ermitteln wir, welche digitale Technologie zur Effizienzsteigerung, zur Schaffung neuer Geschäftsmodelle oder zur Kosteneinsparung beitragen kann. Denn es ist nicht die Technologie an sich, die die Branche revolutioniert, sondern die Art und Weise, wie wir sie nutzen, um Mehrwert zu erzeugen.

Dr. Imad Abdallah

Welche Prozesse in der Wertschöpfungskette können besonders von der Digitalisierung profitieren?

Das ist zunächst die Verwaltung der Immobilien. Digitale Plattformen mit einem hohen Automatisierungsgrad und künstlicher Intelligenz können helfen, die Nutzung der Immobilienanlagen und die Erlöse aus den Immobilien zu optimieren. Ein anderer Bereich ist das Mieter-Matching. Das heißt, der Abgleich zwischen Angebot – sprich Immobilie – und Nachfrage – sprich potenziellen Mietern – um ein Optimum bei den Erlösen und der Kundenzufriedenheit zu erzielen. Big Data und maschinelles Lernen können hierbei helfen. Ein weiterer Punkt ist die Instandhaltung von Immobilien. Im Immobiliensektor ist das der zweitwichtigste Kostenfaktor.

Wenn wir für die Grundversorgung wichtige Geräte wie Zentralheizungen oder Aufzüge intelligent überwachen, können wir Reparaturen vorausschauend planen und Mitarbeiter, Mieter und Eigentümer besser informieren. Nicht zuletzt bietet die Zusammenarbeit mit Serviceanbietern viel digitales Optimierungspotenzial. Hier hilft zum Beispiel die Einrichtung eines Marktplatzes für Dienstleister, um die Kollaboration zu automatisieren – sei es bei der Verwaltung der Bestellungen oder beim Rechnungsmanagement.

Dr. Imad Abdallah
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Welches sind die wichtigsten Treiber der Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft?

PropTechs spielen eine wichtige Rolle, aber auch die großen Softwareanbieter für die Immobilienwirtschaft wie Aareon sind Haupttreiber der Digitalisierung. Die einen wissen, wie man sich auf ein bestimmtes Thema konzentriert und eine maßgeschneiderte Lösung für ein definiertes Problem findet, während die anderen die Fähigkeit haben, die digitalen Prozesse innerhalb des Ökosystems zu orchestrieren. Innerhalb dieses digitalen Ökosystems geht es bei den Haupttreibern der Digitalisierung um Effizienzsteigerung innerhalb der Unternehmen durch die Automatisierung von Aufgaben mit geringer Wertschöpfung und damit um die Freisetzung von Ressourcen innerhalb des Unternehmens…

Dr. Imad Abdallah

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