Das digitale System mit sozialem Mehrwert

Der sogenannte digitale Hausmeister hat bei den Wohnbauten der Wien-Süd Einzug gehalten und verspricht vor allem Unterstützung in puncto soziale Nachhaltigkeit. Das Besondere dabei: Der Service richtet sich an alle Generationen und bietet viele interaktive Funktionen – das alte schwarze Brett hat bei Wien-Süd einfach ausgedient.
GISELA GARY

Sabine Oberauer, Marketingassistentin der Wien-Süd, hält eine weiße Plastikkarte auf das kleine Kasterl mit Logo beim Eingang der Wohnhausanlage „In der Wiesen“ in Liesing. Die Magnetkarte wird von dem Lesegerät akzeptiert, zwei grüne Lichter leuchten – ein Summen verrät, dass der Zutritt Suchende erkannt wurde – die Tür öffnet sich wie von Zauberhand. Innovative Zutrittssysteme ohne Schlüssel sind vor allem bei größeren Wohnbauten mittlerweile häufig. Die Besonderheit ist aber der Service dahinter, den Wien-Süd gemeinsam mit dem Unternehmen RISE, federführend unter Thomas Grechenig und Karin Kappel, entwickelt hat. RISE, Research Industrial Systems Engineering, entwickelte u. a. die eCard-Infrastruktur oder die erste europäische NFC-VDV-Implementierung für mobilkom und ÖBB.

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Auf dem Bildschirm, einem Touchscreen, der sich gleich im Eingangsbereich befindet, sind verschiedene Fenster zu sehen – von den aktuellen Abfahrtszeiten der öffentlichen Verkehrsmittel bis zu Informationen zum Haus, Kontakt zur Hausverwaltung, Mitteilungen der Hausverwaltung oder von den Bewohnern unter „suche/biete“. Beim Wohnbau „In der Wiesen“ – ein Stadtentwicklungsgebiet im 23. Bezirk mit rund 1.000 Wohnungen und Reihenhäusern – arbeitet bereits rund um die Uhr der „digitale Hausmeister“. Jeder Mieter kann hier selbst Einträge machen, diese werden vorab von Sabine Oberauer geprüft und anschließend freigeschaltet. Im Kalender können Reservierungen für Gemeinschaftsräume oder die Waschmaschine vorgenommen werden. Natürlich kann der digitale Hausmeister auch von der Wohnung aus, aus dem Büro via Handy oder über ein Tablet bedient werden.

„Jeder bekommt bei seinem Einzug ein paar Magnetkarten mit einem Passwort – das er natürlich selbst ändern kann“, erklärt Oberauer. „Das erleichtert die Verwaltung enorm – aber vor allem auch den Alltag der Bewohner. Wir haben nur positive Rückmeldungen. Besonders erfreulich ist, dass wir mit unserem digitalen Hausmeister den sozialen Zusammenhalt und das Entstehen der Gemeinschaft unterstützen können.“ Auch ältere Personen kommen mühelos zurecht, da das System sehr einfach gehalten ist und es nur ein bis zwei Oberflächen gibt. In jeder Hausgemeinschaft gibt es Angebote – von Kinderspielnachmittagen bis zu Kochfesten – die von den Bewohnern selbst kreiert werden. Aber auch Alltägliches wie „Wartungsarbeiten im Heizungsraum“ etc. werden gut sichtbar auf dem Bildschirm veröffentlicht. Das System wird jedoch individuell, angepasst an die jeweilige Wohnhausanlage, programmiert – dabei gibt es Unterstützung von Rise.

Wien-Süd ist bereits wieder am Tüfteln, welcher Service noch implementiert werden könnte. Die Ideen reichen von einem Bezahlsystem bis zu weiteren Angeboten wie beispielsweise die Vernetzung mit Angeboten von Nahversorgern. Große Wohnbauten werden wie Grätzln betrachtet und sollen zukünftig auch mit der Infrastruktur eines eigenen, kleinen Stadtteils verbunden werden…

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