Herausforderungen: Stagnierende Effizienz, hoher Erwartungsdruck
Im Pitch ordnet Marco Maisel, Head of Sales bei Termios, die Lösung klar in den Kontext der Wohnungswirtschaft ein:
- Der Energieverbrauch für Raumwärme ist seit etwa 2010 weitgehend stagnierend, obwohl zuvor deutliche Rückgänge erzielt wurden.
- Gleichzeitig steigen Anforderungen an Dekarbonisierung, Kosten- und Emissionseffizienz und an die aktive Einbindung der Mieter:innen.
- Technisch lassen sich Stränge und Anlagen zwar optimieren, in der Praxis bleiben aber Beschwerden, wenn die Wärme „nicht bei den Menschen ankommt, die sie tatsächlich abrufen“ – also an der Wohnung.
Damit rückt termios den Heizkörper und das Nutzerverhalten bewusst ins Zentrum der Betrachtung, nicht nur den Heizungskeller.
Der Ansatz / Die angebotene Lösung
1. Hardware: Thermostat, Gateway, Cloud
- Das Thermostat wird in Europa gefertigt, hat ein Gehäuse aus lackiertem Aluminium-Druckguss und nutzt Thermo-Harvesting, um die benötigte Energie aus der Temperaturdifferenz am Heizkörper zu gewinnen – Batterie- und Batteriewechsel entfallen.
- Über ein Gateway kommuniziert es Ende-zu-Ende verschlüsselt via LoRaWAN und 4G mit der Cloud – unabhängig von Internetanschlüssen der Mieter:innen. Wenige Gateways reichen, um auch größere Bestände abzudecken.
- In der Cloud läuft ein permanenter Optimierungs- und Regelalgorithmus („AdaptiveHeat.AI“), der die Thermostate ansteuert und das System auf Effizienz trimmen soll.
Laut Pitch können so 75–100 Thermostate pro Gateway eingebunden und größere Bestände ausgerüstet werden.
2. Hydraulischer Abgleich nach Verfahren B
Ein zentrales Argument ist der hydraulische Abgleich nach Verfahren B, der über die Durchflussbegrenzung an den Ventilen realisiert wird. termios verweist auf:
- Zertifizierung des Verfahrens,
- Einsparpotenziale von bis zu 30 %,
- realistische Erfahrungswerte von etwa 12–15 % aus dem Abgleich selbst, der Rest kommt aus der präziseren Einzelraumregelung und dem Nutzerverhalten.
3. Full Service: Von der Förderung bis zur Mieterkommunikation
termios positioniert sich deutlich als Dienstleistungspaket:
- Fördermanagement nach BEG EM (Maßnahmen 5.2/5.3 je nach Kombination mit Anlagentechnik und hydraulischem Abgleich).
- Planung und Einbau der Thermostate und Gateways inklusive Elektrikerleistungen.
- Mieterkommunikation über ein eigenes Multichannel-Konzept, von der Ankündigung bis zur Begleitung direkt nach der Installation.
- Optional: Erstbegutachtung der Heizungsanlage, Einstellung von Heizparametern, Wasseraufbereitung und -entgasung sowie LoRaWAN-Sensorik für Raumklima (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO₂).
Einordnung für die Wohnungswirtschaft
Aus Sicht von Bestandsverwaltern lässt sich termios in drei Rollen betrachten:
- Dekarbonisierungsbaustein an der Schnittstelle zum Mieter
Anders als reine Kessel- oder Regelungslösungen setzt termios direkt am Heizkörper an und bindet Mieter:innen über eine feinere Temperaturregelung in die Einsparlogik ein. Beschwerden wegen unzureichender Wärme werden explizit als Risiko adressiert. - Kombination aus Technik und Förderung
Die Verknüpfung von hydraulischem Abgleich, förderfähiger Maßnahme nach BEG EM, Energieausweis und standardisierten Paketen (Standard/Komfort) erleichtert die Wirtschaftlichkeitsrechnung, insbesondere für serielle Roll-outs. - Skalierbare Roll-out-Struktur
Die Preise sind auf Portfolioanwendungen zugeschnitten (Thermostat 99 €, Einbau + Mieterkommunikation 20 €, Gateway 599 €, 24 € p. a. Betriebskosten pro Einheit); Referenzen von LEG bis Stadtwerken deuten auf erste Umsetzungen in nennenswerter Größenordnung hin.
Zu klären bleiben im Einzelfall insbesondere:
- Einbindung in bestehende Messdienst- und GLT-Strukturen,
- Abgrenzung zu anderen Optimierungslösungen im Portfolio,
- Akzeptanz und Nutzung auf Mieterseite über die Jahre, gerade mit Blick auf Wartungsfreiheit und Komfort.
Was jetzt zu tun ist
- Bestände identifizieren, in denen hydraulischer Abgleich, digitale Thermostate und Fördermittel sinnvoll kombiniert werden können (z. B. unsaniert, aber mit centraler Heizungsanlage).
- Pilotquartier wählen, in dem Effekte auf Verbrauch, Komfort und Reklamationen messbar gemacht werden.
- Wirtschaftlichkeit durchrechnen: Investitionskosten pro Wohnung (inkl. Förderung) gegen erwartete Einsparungen, CO₂-Reduktion und mögliche Verbesserung der Energieeffizienzklasse stellen.
- Schnittstellen und Verantwortlichkeiten klären – insbesondere im Zusammenspiel mit Heizungsbauern, Messdiensten und bestehenden Digitalisierungsprojekten im Heizungskeller.
Das Wichtigste auf einen Blick
- termios adressiert die Dekarbonisierung im Bestand und argumentiert: Nach Jahren der Effizienzgewinne stagniert der Energieverbrauch für Raumwärme – gefragt sind nun Lösungen, die Emissionen senken, Mieter:innen einbinden und Kosten beherrschbar halten.
- Kern des Angebots ist ein funkbasiertes Thermostat „Made in EU“ mit Thermo-Harvesting (kein Batteriewechsel), ein LoRaWAN-/4G-Gateway und eine Cloud-Regelung („AdaptiveHeat.AI“).
- termios kombiniert das mit einem hydraulischen Abgleich nach Verfahren B, bis zu 30 % Energieeinsparung (realistisch 12–15 % allein aus dem Abgleich) und mehr als fünf Jahren Wartungsfreiheit.
- Das Unternehmen tritt als Full-Service-Provider auf – von Förderung und Installationsplanung über Mieterkommunikation bis zur Umsetzung auf Gebäudeebene inkl. Bedarfsausweis.
- Für ein Beispielobjekt mit 10 Wohneinheiten werden Komplettpreise von 595–645 € pro Wohnung (inkl. Förderung) genannt; Referenzen reichen u. a. von LEG bis zu kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen.
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Autor: Redaktion Wohnungswirtschaft Heute – HEIKOM-Sonderausgabe Startups 2025
Foto: DEUMESS – Frank Schütze / Fotografie Kranert



