Heizkosten senken durch thermisch-hydraulische Optimierung – Wie THOp versteckte Effizienzreserven in Heizungsanlagen sichtbar machen will

Herausforderungen: Ineffiziente Heizungsanlagen im Bestand

Im Pitch zeichnet THOp-Gründer Michael Sparn ein bekanntes Bild: Ein großer Teil der Heizungsanlagen in Mehrfamilienhäusern ist nicht optimal eingestellt. Vorlauftemperaturen sind insgesamt zu hoch, die Regelung arbeitet unruhig, nachts wird häufig „durchgeheizt“. Messkurven zeigen tagsüber lange Phasen in „Rot“ und „Orange“: Indiz für hohen Energieeinsatz ohne entsprechenden Nutzen.

Der klassische hydraulische Abgleich B gilt zwar als Standardmaßnahme, ist in der Praxis aber aufwendig – allein die Datenerhebung schreckt viele Marktteilnehmer ab. Für Vermieter:innen und Verwaltungen entsteht damit ein Spannungsfeld: Hohe Heizkosten und Klimaziele auf der einen Seite, begrenzte Kapazitäten und Budgets für tiefgreifende Eingriffe auf der anderen.

- Anzeige -

Lösungsansatz: THOpMeter als „Fieberthermometer“ für die Heizung

THOp Energie Innovationen setzt mit dem THOpMeter auf eine rein messtechnische Lösung: Temperaturfühler werden an Vorlauf-, Rücklauf- und Außentemperatur angebracht, die Messung erfolgt nichtinvasiv, also ohne Eingriff in die Hydraulik oder bestehende Regelung.

Die Daten werden zentral erfasst, via IoT übertragen und ausgewertet. Schon nach wenigen Minuten liegt eine erste Einschätzung der Betriebssituation vor. Im Fokus stehen:

  • zu hohe Systemtemperaturen,
  • ungünstige Regelung (z. B. stark schwankende Verläufe),
  • erkennbare Verluste, die nicht zur Raumwärme beitragen.

Auf Basis dieser Analyse wird eine thermisch-hydraulische Optimierung durchgeführt: Schrittweise Anpassungen an Heizungskurve und Einstellungen werden jeweils erneut mit dem THOpMeter überprüft, bis ein stabiler, effizienter Betrieb erreicht ist. Das Verfahren versteht sich als temperaturbasierter hydraulischer Abgleich (Verfahren T) und soll damit eine einfache, schnelle Alternative zum bekannten Abgleich B bieten.

Einordnung für die Wohnungswirtschaft

Für Wohnungsunternehmen und Bestandshalter kann THOpMeter vor allem an zwei Stellen interessant sein:

  1. Screening-Werkzeug für den Bestand
    Mit vergleichsweise geringem Aufwand lassen sich Heizungsanlagen identifizieren, bei denen Optimierungsschritte besonders lohnen, unabhängig davon, ob es sich um Gas-, Öl-, Pelletanlagen, Wärmepumpen oder Fernwärme-Unterstationen handelt.
  2. Pragmatische Optimierung statt Großprojekt
    Die Lösung zielt nicht auf eine komplette Sanierung, sondern auf die bessere Nutzung der vorhandenen Technik. Das kann helfen, kurzfristige Einsparziele zu erreichen und gleichzeitig Daten für spätere Investitionsentscheidungen zu sammeln.

Offen bleiben – wie bei vielen jungen Lösungen – Fragen zur Integration in bestehende Gebäudeleittechnik, zu Schnittstellen zu Messdienst- oder Abrechnungssystemen sowie zur Skalierung im sehr großen Bestand. Für Entscheider:innen dürfte das System daher vor allem als Pilotlösung in ausgewählten Liegenschaften spannend sein, um Einsparpotenziale und Umsetzbarkeit zu testen.

Warum das wichtig ist

Heizenergie macht den größten Teil der Betriebsenergie in Wohngebäuden aus. Angesichts steigender Energiepreise und Klimaziele brauchen Bestandshalter Werkzeuge, die Einsparpotenziale sichtbar und quantifizierbar machen, möglichst ohne große Eingriffe in die Gebäudetechnik. Genau hier setzt das Konzept des „Fieberthermometers für die Heizung“ an.

Was jetzt zu tun ist

  • Pilotobjekt wählen: Ein oder zwei typische Liegenschaften mit auffällig hohen Heizkosten oder Beschwerden der Mieter:innen auswählen.
  • Messung und Optimierung testen: THOpMeter-Messung durchführen, Optimierungsschritte dokumentieren und die Ergebnisse mit Vorjahresverbräuchen vergleichen.
  • Einbindung prüfen: Klären, wie sich die Lösung in bestehende Dienstleister- und Systemlandschaften (Messdienst, GLT, Energiemonitoring) integrieren lässt.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Viele Zentralheizungen laufen ineffizient mit zu hohen Temperaturen und unnötigem Energieeinsatz, was laut Anbieter Einsparpotenziale von bis zu 25 % bedeutet.
  • THOpMeter misst Vorlauf-, Rücklauf- und Außentemperatur nichtinvasiv, wertet die Daten per IoT aus und macht den Betriebszustand einer Anlage transparent.
  • Auf Basis der Messung wird eine thermisch-hydraulische Optimierung („Verfahren T“) durchgeführt, als einfache, schnellere Alternative zum klassischen hydraulischen Abgleich B.
  • Für die Wohnungswirtschaft interessant als Werkzeug, um ineffiziente Anlagen im Bestand zu identifizieren und gezielt und ohne Eingriff in die bestehende Hydraulik oder Regelung zu optimieren.

Kurz-Glossar

  • Thermisch-hydraulische Optimierung (Verfahren T): Temperaturbasierter Ansatz zur Optimierung des Heizsystems, bei dem Heizkurve und Regelung auf Basis gemessener Vor- und Rücklauftemperaturen angepasst werden.
  • Hydraulischer Abgleich B: Klassisches, rechnergestütztes Verfahren zur Einstellung von Volumenströmen und Heizkörperventilen im Gebäude, normiert, aber in der Praxis oft aufwendig

________________________________________ 

Autor: Redaktion Wohnungswirtschaft Heute – HEIKOM-Sonderausgabe Startups 2025

Foto: DEUMESS – Frank Schütze / Fotografie Kranert

Kommentar

Lesen Sie die nächsten Artikel dieser Ausgabe

Lesen Sie Artikel zum selben Thema