Von Hartmut Michels, Vorstand DEUMESS e.V.
Die Messdienstbranche ist in Bewegung. Mehr noch: Alle Akteure rund um die Analyse und Steuerung von Immobilien mit Hilfe von Daten sind in Bewegung. Das Schöne ist: Anders als beim Silvesterfeuerwerk bewegen sich die einzelnen Funken nicht voneinander weg, sondern aufeinander zu. Wo bis vor einigen Jahren noch Strom hier und Wasser und Wärme dort stand, der eine in der Wohnung und der andere am Haus unterwegs war, fließt nun alles zusammen. Es geht um die integrierte Betrachtung kompletter Gebäude über alle Energieträger, Gewerke und technischen Ansätze hinweg. Das kann keiner allein.
Grenzen verschwimmen darum, neue Partnerschaften sind nicht nur möglich, sondern das Gebot der Stunde. Gerade für mittelständische und kleine Player eröffnet das neue Chancen. Sie werden sich 2026 und den kommenden Jahren gemeinsam zu einem neuen Ökosystem entwickeln und sich über Partnerschaften und gemeinsame Kundenprojekte völlig neue Märkte erschließen.
Das bedeutet mehr Konkurrenz in der klassischen Messdienstleistung und mehr Chancen für Wachstum in neuen Bereichen. Beides tut der Branche gut.
Für mich als Vorstand des DEUMESS e.V., der über 220 kleine und mittelständische Messdienstleister sowie Wohnungs- und Energieunternehmen vertritt, ist das eine großartige Zukunftsperspektive. Sie wird allen Beteiligten völlig neue Möglichkeiten bieten – umso mehr, wenn sie sich dieses neue Feld mit Hilfe von KI erschließen und so die eigenen Abläufe sowie die Services für Vermieter und Bewohner noch einfacher, schneller und besser machen.
Wir als Verband wollen dabei für unsere Mitglieder und ihre Partner eine maßgebliche Rolle spielen. Dazu gehört, dass wir unser Schulungsangebot 2026 erneut weiter ausbauen, um gerade Themen wie „KI“, aber auch „Geschäftsentwicklung“ zu stärken. Unser Fachkongress im Mai wird unter dem Motto „Messwesen neu denken: Daten. Schnittstellen. Partner“ eine Plattform bieten, um sich über eben diese Zukunftsthemen zu informieren, auszutauschen und zu vernetzen.
Und last but not least arbeiten wir für 2026 selbst an einem KI-Angebot, mit dem unsere Mitglieder ihr Geschäft stetig weiter optimieren können. Wir helfen damit gerade auch kleineren Unternehmen. Sie hätten nicht die Ressourcen für eine komplett eigenständige Transformation, leisten aber im Feld Tag für Tag hervorragende Arbeit für ihre Kunden.
Umso wichtiger ist, dass es ein klares regulatives Umfeld und einen offenen Markt gibt. Dazu müssen offene Fragen schnell und in Abstimmung mit Experten aus dem Feld geklärt werden. Die aktuellen Unsicherheiten, wie etwa rund um das GEG und die EPBD, das offene Thema der Kundenanlage beim Mieterstrom oder die Idee, grundzuständige Messstellenbetreiber zu Lasten von wettbewerblichen zu benachteiligen, sind Gift für Innovation und Wettbewerb. Zudem muss Konsens bleiben: Einen klimaneutralen Gebäudebestand kann es nicht ohne energieeffizienten Immobilienbetrieb geben.
Ich wünsche mir darum für 2026 von den aktiven Akteuren, sei es in der Branche, der Politik oder in anderen Verbänden, dass wir die Möglichkeiten weiterer Digitalisierung und darauf aufsetzend KI sowie von Partnerschaften auch über Branchengrenzen hinweg noch intensiver nutzen. Dafür brauchen wir Unternehmerwillen, ein wenig Mut und vor allem einen sicheren rechtlichen Rahmen, der Innovation unterstützt.
Hartmut Michels



