Wechselhelfer für Strom und Gas – Viele Versprechen, wenig Garantien, so eine Studie der Marktwächter Energie der Verbraucherzentrale

Wechselservice: Auch 20 Jahre nach der Liberalisierung des deutschen Energiemarktes sind viele Verbraucher zurückhaltend, wenn es um den Wechsel des Strom- oder Gasanbieters geht. Zu viel Aufwand, zu viel Risiko – so die häufigsten Bedenken. Ein neues Angebot lässt da aufhorchen: Sogenannte Wechselservices oder -helfer versprechen, Kunden bei der Auswahl der Tarife zu unterstützen und bei Bedarf automatisch einen Anbieterwechsel einzuleiten. Auf diese Weise könne der Nutzer nicht nur Jahr für Jahr sparen, sondern auch sicher sein, stets zu einem seriösen Anbieter zu wechseln. Im Rahmen des Projekts Marktwächter Energie für Niedersachsen hat die Verbraucherzentrale Niedersachsen die neuen Angebote genauer analysiert. Ergebnis: Ein Mehrwert für Verbraucher ist oftmals nicht zu erkennen.

Die Marktwächter Energie für Niedersachsen, ein Projekt der Verbraucherzentrale hat „Online-Portale die Rundum-sorglos-Paket anbieten getestet. Grafik entnommen aus der Studie „Welchen Nutzen bieten Dienstleister zur Optimierung von Strom- und Gasverträgen?“

- Anzeige -

Insgesamt hat die Verbraucherzentrale zehn verschiedene Portale untersucht: SwitchUp, cheapenergy24, Wechselfuchs, Wechselpilot, StromAuskunft, eSave, Switchandsave, Switch Clever, HausPilot und Deine-Versorger.de.

„Gemeinsames Merkmal aller Angebote ist, dass sie dem Kunden eine Art Rundum-sorglos-Paket in Aussicht stellen“, sagt Christina Peitz, Energieexpertin im Projekt Marktwächter Energie für Niedersachsen. Dem Nutzer werde versprochen, dass er sich künftig nicht mehr selbst um seine Verträge kümmern müsse, sondern ein professioneller Helfer die Preise beobachte und Wechsel einleite. Zudem werben die Dienstleister damit, dass sie alle Angebote einer genauen Kontrolle unterziehen und dem Nutzer ausschließlich empfehlenswerte Anbieter und Tarife vorschlagen.

- Anzeige -

„Die zentralen Versprechen lauten also Entlastung und Sicherheit“, sagt Peitz. „Bei beiden Punkten ergeben sich aus unserer Sicht jedoch erhebliche Zweifel.“ So zeigt die Analyse beispielsweise, dass sich die Kunden keineswegs komplett aus der Betreuung ihrer Verträge zurückziehen können: Bei den meisten Portalen gibt es sehr wohl Aufgaben, die der Kunde selbst übernehmen muss, etwa die Überwachung von möglichen Preiserhöhungen. Zudem sind die Geschäftsbedingungen oftmals so intransparent, dass der Kunde bei der Beauftragung gar nicht absehen kann, was genau auf ihn zukommt.

Qualitätskriterien schwammig, Testangebote unzureichend

Auch ein genauer Blick auf die empfohlenen Tarife lässt Zweifel an dem versprochenen Rundum-sorglos-Paket aufkommen: So ist bei keinem einzigen der untersuchten Wechselservices durchgehend zu erkennen, welche Kriterien bei der Auswahl der Angebote genutzt werden. Stattdessen finden sich auch hier zumeist nur vage Angaben, beispielsweise der Hinweis auf eine kurze Vertragslaufzeit. „Das allein hilft dem Kunden natürlich wenig“, kritisiert Peitz. „Es müsste klar werden, was genau der Anbieter unter einer kurzen Vertragslaufzeit versteht – ansonsten hat der Kunde keine Garantie, dass er tatsächlich einen geeigneten Vorschlag bekommt.“

zum vollständigen Artikel als PDF lesen

Lesen Sie die nächsten Artikel dieser Ausgabe

Lesen Sie Artikel zum selben Thema