Der Klimawandel ist da und mit ihm nicht nur Hitzeperioden und längere Trockenzeiten, sondern immer häufiger auch sintflutartige Regenfälle und lokal begrenzte Unwetter. In diesem Sommer konnte man wieder in den Nachrichten verfolgen, wie sich in verschiedenen Regionen Deutschlands Straßen in wilde Bäche verwandelten, Unterführungen und Tiefgaragen zuliefen und in vielen Kellern tagelang eine braune Brühe stand.
Die Schäden, die bei solchen Wetterereignissen entstehen, gehen zumeist in die Millionenhöhe. Besonders betroffen sind in der Regel der städtische Raum sowie andere dicht bebaute Gebiete. Hier ist ein Großteil der Fläche versiegelt, so dass die extremen Niederschlagsmengen nicht ausreichend schnell ins Erdreich abfließen können. Veraltete bzw. nicht ausreichend dimensionierte Kanalisationen, die die kurzfristig extrem großen Wassermassen nicht aufnehmen können, verstärken das Problem zusätzlich.
In den Rathäusern der Republik wird seit Jahren nach Wegen gesucht, wie sich dieses Hochwasserrisiko langfristig reduzieren lässt. Neben der Erweiterung der städtischen Grünflächen zur Versickerung, der Verwendung wasserdurchlässiger Bodenbeläge oder dem Bau von Rückhaltegräben und -becken sind vor allem auch die Dächer ein wichtiger Teil der Lösung.
Denn, werden die Flächen auf den Häusern begrünt, können sie wie ein Schwamm einen Großteil des Niederschlages zumindest temporär speichern. So gelangen die Wassermengen, die bei lang andauerndem Regen das Fassungsvermögen überschreiten, nur zu einem Teil und vor allem erst mit einer zeitlichen Verzögerung in das Kanalsystem. Das hilft dabei, Überlastung und Rückstau zu vermeiden und den daraus resultierenden Überflutungen entgegenzuwirken.
Schon extensive Dachbegrünungen halten 50 bis 70 Prozent der Jahresniederschläge zurück. Sogenannte „Retentionsgründächer“ haben einen zusätzlichen Retentionsraum und eine Anstaudrossel, so dass selbst Starkniederschläge während eines Unwetters auf dem Dach gehalten werden.
Damit es zukünftig sowohl auf Wohn- als auch auf Industrie- und Geschäftsgebäuden immer mehr solcher klimaangepassten Dächer gibt, sind sie in den neuen Bebauungsplänen vieler deutscher Städte und Gemeinden bereits Pflicht. Häufig werden Gründächer aber auch direkt durch finanzielle Zuschüsse oder indirekt z.B. durch verringerte Abwassergebühren gefördert.
Laut dem Marktreport „Gebäudegrün 2020“ des Bundesverbands GebäudeGrün (BuGG) sind im Jahr 2019 in Deutschland 7,2 Millionen Quadratmeter Dachbegrünung neu hinzugekommen. Davon sind etwa sechs Millionen Quadratmeter extensive Begrünung – das bedeutet niedriger Bewuchs mit Sedum-Pflanzen und Gräsern…