Was genau Erosionskorrosion bedeutet und warum Fließgeschwindigkeit in Wasserleitungen Auswirkungen auf Korrosion hat, erfahren Sie von Dr. Scholzen vom FORUM LEITUNGSWASSER

In den vorherigen Kapiteln hat Dr. Georg Scholzen bereits über einige Gründe informiert, warum Wasserleitungen korrodieren und was man dagegen tun kann, um Schäden zu vermeiden. Es wurde der Korrosionsvorgang als elektrochemische Reaktion beschrieben. In dem heutigen Artikel werden Sie über das Thema Erosionskorrosion informiert.

Von den bisher beschriebenen Korrosionserscheinungen unterscheidet sich die Erosionskorrosion durch den mechanischen Abtrag. Hier findet im 1. Schritt keine elektrochemische Reaktion statt. Stattdessen handelt es sich zuerst um einen rein physikalischen Vorgang, der im 2. Schritt dann auch chemisch unterstützt werden kann. Daher ist die Erosionskorrosion ein Werkstoffabtrag infolge von mechanischem Oberflächenabtrag (Erosion) und Korrosion. Laut Definition wird diese Art der Korrosion durch einen erosiven Angriff auf die Schutzschicht ausgelöst. Erosionskorrosion tritt demzufolge nur dann auf, wenn Passivschichten (oder allgemeiner: die Korrosion hemmende Oxidschichten) auf der Metalloberfläche entfernt werden.

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In der Regel ist die Strömungsgeschwindigkeit zu hoch oder Fremdstoffe im Wasser zerstören den Grundwerkstoff (Schmirgeleffekt). Erosionskorrosion ist eine punktuelle bzw. kleinflächige Abtragung eines Metalls, die durch eine relativen hohe Fließgeschwindigkeit an einer Metalloberfläche entsteht. Es tritt häufig in Rohrbögen und Rohrengstellen (Eindellungen, Verschraubungen, nicht entgratete Schnittstellen) auf, die die Flussrichtung oder -geschwindigkeit beeinflussen bzw. erhöhen.

Der grundlegende Mechanismus dieser Art Korrosion ist, dass ein kontinuierlicher Flüssigkeitsstrom die schützende Film- oder Oxidschicht von einer Metalloberfläche entfernt. Sie kann durch Schwebstoffe (Rost, Sand) noch vergrößert werden. Dieser Effekt wird auch bei dem Sandstrahlen eingesetzt, wobei selbst hartnäckige Beläge bei relativ geringen Fließgeschwindigkeiten entfernt werden können.

Durch die permanente Störung beim Aufbau der Schutzschicht auf der Metalloberfläche, bleibt die Metallinnenoberfläche ungeschützt und wird vom korrosiven Medium (Trinkwasser mit ungünstigem pH-Wert, Sauerstoff- und Elektrolytgehalten) angegriffen und korrodiert durch die Reibung der Flüssigkeit und den entstehenden Mikrobläschen (Kavitation – Implosionen), was besonders in Armaturen und Pumpen in Heizungs-, Solar- und Kühlsystemen vorkommen kann…

Forum Leitungswasser erscheint in Kooperation mit der Initiative Schadenprävention und  der AVW Gruppe

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