Ökologiemaßnahmen müssen gefördert werden

Aktuell arbeitet der Verein für Wohnbauförderung (VWBF) am sogenannten „Green New Deal“. Dieser sieht vor, in den kommenden Jahren gezielt in den Klimaschutz zu investieren – und beispielsweise die Heizanlagen nach und nach auf erneuerbare Systeme umzurüsten. Doch dafür braucht es finanzielle Unter stützung, meint VWBF-Obmann Michael Gehbauer.
WOJCIECH CZAJA

Am 23. April hätte das VWBF-Symposium stattgefunden. Aufgrund der Corona-Krise musste die Veranstaltung abgesagt werden. Was hätten wir zu hören bekommen?

„Das Thema des Symposiums wäre der ,Green New Deal, zum Klimaschutz gewesen. Aktuell ist es so, dass mehr als zwei Drittel aller Wohnhausanlagen der Gemeinnützigen entweder mit Fernwärme oder mit erneuerbaren Energien versorgt werden.

Das ist zwar viel, bedeutet aber gleichzeitig auch, dass das auf knapp ein Drittel der geförderten Wohnungen noch nicht zutrifft. Der Verein für Wohnbauförderung hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Wert deutlich nach oben zu korrigieren.“

Michael Gehbauer
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Von welchen veralteten Heizsystemen, die in Zukunft umgestellt werden müssen, sprechen wir?

„Vorwiegend sprechen wir natürlich von Gasetagen- und Gaszentralheizungen. Ein verschwindend kleiner Teil der geförderten Wohnungen, nämlich um die zwei Prozent, ist noch mit Ölheizungen ausgestattet. Natürlich können wir diese zum Teil gut funktionierenden Systeme nicht von heute auf morgen austauschen.

Das wäre zwar ökologisch sinnvoll, aber ökonomisch nicht vertretbar. Es geht darum, wie diese veralteten Heizsysteme bei den kommenden Sanierungen und Revitalisierungen in Angriff genommen und auf erneuerbare Systeme umgestellt werden können.“

Michael Gehbauer

Welche thematischen Schwerpunkte umfasst der „Green New Deal“ sonst noch?

„Weitere Themen sind Raumplanung, eine umweltgerechte Mobilität, die umfassenden Lebenszyklusbetrachtungen sowie – quasi als große Vision am Horizont – eine Anpassung des Wohnrechts. Gleichzeitig aber gebe ich zu bedenken: Die Gemeinnützigen haben, was den Klimaschutz betrifft, schon sehr viele Hausaufgaben erfolgreich durchgeführt.

Will man die Bau- und Klimaziele der türkis-grünen Regierung erreichen, wird man früher oder später den privaten Sektor angreifen müssen – und zwar den Einfamilienhausbereich, der in vielen Fällen weder wärmetechnisch isoliert noch mit erneuerbaren Energien ausgestattet ist. Das ist ein enormer Hebel, mit dem man viel erreichen wird.“

Michael Gehbauer

Die Themen, die Sie nun angesprochen haben, begleiten uns seit einigen Jahren. Was ist denn das wirklich Neue an diesem „Green New Deal“?

„Neu ist, dass wir als Verein für Wohnbauförderung aktiv, transparent und mit vereinten Kräften fordern, dass für diese dringend anstehende Offensive und Nachrüstung finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Ökologische Maßnahmen, die einen Mehrwert für die Umwelt bieten, kosten Geld. Wir fordern, dass diese sinnvolle, nachhaltige Mehrinvestition als Delta über Zuschüsse oder spezielle Fördermaßnahmen finanziert werden können.“

Michael Gehbauer
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Von welchen Summen sprechen wir?

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