Hygiene/Gefährdungsanalyse – Welche Auswirkungen hat das auf das Korrosionsverhalten der Trinkwasserinstallation?

Laut Trinkwasserverordnung (TrinkwVO) muss zum Schutz der Verbraucher Trinkwasser an der Entnahmestelle mikrobiologisch und chemisch so beschaffen sein, dass es bei lebenslangem Genuss und Gebrauch keine Schädigung der menschlichen Gesundheit verursachen kann. Das Wasser muss also frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein sein. Dies gilt als erfüllt, wenn die allgemein anerkannten Regeln der Technik* (a.a.R.d.T.) eingehalten werden:

  • bei der Wassergewinnung
  • der Wasseraufbereitung
  • der Verteilung

Nach § 3 Nr. 9 sieht die Trinkwasserverordnung einen Technischen Maßnahmewert vor. Dies ist „ein Wert, bei dessen Überschreitung eine von der Trinkwasserinstallation ausgehende vermeidbare Gesundheitsgefährdung zu besorgen ist und Maßnahmen zu hygienisch-technischen Überprüfung der Trinkwasser-Installation im Sinne einer Gefährdungsanalyse eingeleitet werden,“ müssen.

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Bild 1: Verteiler im Hausanschlussraum mit abgetrennten Stutzen
Bild 2: Detailbild aus Bild 1, Abgetrennter Stutzen im Verteiler ehemaliger Bauleitung, Rohrbefüllung für Erweiterung bzw. während der Bauphase – Gefahr der Verkeimung, da Stagnationsbedingungen. Dies entspricht nicht den allgemein anerkannten Regeln der Technik!

Dies bedeutet z.B. für Legionellen, einen Wert von 100 ml Kolonien bildende Einheiten (KBE). Bei Erreichen dieses Maßnahmenwertes ist Handeln angesagt. Das Erreichen des Technischen Maßnahmenwertes hat noch kein Gesundheitsrisiko zu Folge. Es zeigt an, dass die Anlage nicht den allgemein anerkannten Regeln der Technik entspricht!

Letztlich bedeutet dies, dass in der Installation günstige Verhältnisse für das Wachstum von Biofilmen und damit von potenziellen Krankheitserregern vorliegen. Oft begünstigen diese Verhältnisse auch die Korrosionswahrscheinlichkeiten. Daher ergibt sich für den Betreiber einer TWI nicht nur aus rechtlichen Verpflichtungen die hygienischen Verhältnisse zu gewährleisten, sondern auch im ureigensten Interesse die Korrosionswahrscheinlichkeit möglichst gering zu halten, weil das Auswirkungen auf die Nutzungsdauer der Gesamtanlage hat. Diese Zusammenhänge werden nachfolgend erläutert.

Desinfektion sinnvoll? Ist es ratsam, bei einem erhöhten Wert sofort eine thermische oder chemische Desinfektion durchzuführen? Ganz klar NEIN.

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Warum? Die Anwendung von Desinfektionsmittel beschränkt sich nicht nur auf krankheitserregende Keime, sondern stellt gleichzeitig einen chemischen und/oder thermischen Angriff auf das Rohrmaterial dar…

Forum Leitungswasser erscheint in Kooperation mit der Initiative Schadenprävention und  der AVW Gruppe

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