Holzbau: Wissen verfügbar machen

Seit März 2019 bietet proHolz Austria, die Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Holzwirtschaft, kostenlose Beratungen für Bauträger an. Holzbaumeister und Fachberater Bernd Höfferl erklärt im Interview, wo die Vorteile des Materials im Geschosswohnbau liegen und welche Faktoren zu beachten sind.
MAIK NOVOTNY

Sie beraten seit einem halben Jahr Bauträger in Wien und Umgebung. Was ist ihre Mission?

„Nicht missionarisch-ideologisch, sondern ganz pragmatisch! Ich komme selbst aus der Praxis und sehe meine Aufgabe zuerst als Zuhörer. Fast alle Bauträger haben schon Erfahrungen mit Holzbau gemacht. Oft wurde ihnen zu viel versprochen, die hohen Erwartungen wurden teilweise enttäuscht und man hat sich wieder abgewendet.“

Bernd Höfferl
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Wie läuft die Beratung ab?

„In der Regel in zwei- bis dreistündigen Workshops bei den Bauträgern im Haus. Meist gibt es ein aktuelles Projekt, bei dem sich die Frage stellt, ob ein Holzbau sinnvoll wäre. Oft geht es ganz konkret um den Bauablauf. Als effektiv in den Workshops haben sich Zeitraffer-Filme erwiesen, die die Zeiteffizienz bei der Montage demonstrieren. Ich merke auch, dass es die Bauträger als angenehm empfinden, dass man ihnen nichts verkaufen will, sondern zuhört und informiert. Ab 2020 sind Exkursionen geplant: Zuerst besuchen wir ein fertiges Gebäude, dann den Hersteller, dann das ausführende Unternehmen. Dieses persönliche Erleben bringt eine ganz andere Qualität in die Diskussion.“

Bernd Höfferl

Welche Systeme eignen sich für den Geschosswohnbau?

Es gibt da kein Alles-oder-Nichts, es geht auch nicht um einen Wettbewerb der Materialien, sondern um den intelligentesten Mix. Im Holzbau lassen sich einzelne Systeme gut kombinieren, und manchmal ist auch für ein Erdgeschoss oder einen Stiegenhauskern eine mineralische Lösung am sinnvollsten. Die Modulbauweise halte ich für ausbaufähig, etwa was die Sanitärbereiche betrifft. Aber es gibt heute schon eine Fülle guter Lösungen, die man einfach nur umsetzen muss. Wichtig ist, dass die Umsetzung noch unter ´leistbares Wohnen´ firmiert, es geht hier nicht um Selbstverwirklichung.“…

Bernd Höfferl

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