Die Kunst zum Wohnen

St. Pölten hat sich um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ für 2024 beworben. Dabei spielten auch Kunstprojekte im Wohnumfeld eine Rolle. Gerade auf diesem Gebiet hat die Wohnungsgenossenschaft St. Pölten hohe Kompetenz.
ROBERT KOCH

Unter dem „Schattenbaum“ inmitten der Wohnhausanlage in der Handel-Manzetti-Straße traf sich an einem heißen Augusttag eine illustre Runde: Obmann Wilhelm Gelb, sein Stellvertreter Anton Damböck der Künstler Andreas Herfert und Gerald Wieländer, um mit Bürgermeister Mathias Stadler ihr jüngstes Kunstprojekt in Augenschein zu nehmen – den wahrscheinlich einzigen ganzjährig bunten „Baum“ in der Landeshauptstadt. Besichtigt wurde auch eine bunte Stehle, welche schon den Cover einer Broschüre zum 95-Jahr-Jubiläum der Genossenschaft zierte. Und eine künstlerisch gestaltete Säule im Bereich Strohmayr- und Josefstraße zeugt von der Herstellung der öffentlichen Wasserleitung – ein historischer Verdienst von Bürgermeister Hubert Schnofl, seinerzeit Mitbegründer der Wohnungsgenossenschaft im Jahre 1921.

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Schon seit vielen Jahrzehnten pflegt man in St. Pölten die Tradition – wie Wilhelm Gelb es formuliert – „den Bewohnern so quasi im Unterbewusstsein die Ästhetik der Kunst, vor allem auch die positive suggestive Kraft der bunten Farben zu bieten.“ Der Obmann will Mitglieder und Besucher in den Wohnanlagen mit „frühlingshaften Farbtupfern“ empfangen. Speziell in jenen Jahreszeiten, wo Bewohner nach getaner Arbeit in der Dämmerung oder überhaupt bei winterlich grauen Verhältnissen nach Hause kommen, sei dies notwendig. Frei nach Jean Sibelius meint Gelb, „Kunst ist eben eine Signatur der Zivilisation.“

Der kunstsinnige Langzeit-Funktionär – seit 1965 in der Genossenschaft tätig, seit 1979 als Geschäftsführer und 1999 zum Obmann gewählt – bringt sein Faible auch den Mitarbeitern nahe. Zitate aus Einsteins „Glaubensbekenntnis“ zieren die Glastüren der Bauleiter-Büros im sonst eher sparsam ausgestatteten Firmensitz, seit ewigen Zeiten in einem von der Genossenschaft errichteten Wohnhaus im Süden der Stadt beheimatet…

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