Baumaterial wird stetig teurer. Warum ist das so? Wer oder was treibt Sie bei der Preisgestaltung, Herr Dorn?

Bezahlbare Mieten lassen sich nur durch bezahlbares Bauen verwirklichen. Nun geht aber beim Bauen die Kostenspirale stetig nach oben. Grundstücke, Genehmigungsbürokratie, Kommunale Abgaben, Finanzierung, Handwerk/Personal und Material – Viele Positionen, in den denen die Preise verändert werden können. Aber was und wer sind die Preistreiber? Schauen wir mal auf die Material- Seite. Wohnungswirtschaft-Heute hat Christoph Dorn, Geschäftsführer der Knauf Gruppe Zentraleuropa und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Knauf Gips KG, gebeten zu erklären, wer ihn bei der Preisbildung treibt.

„Knauf hat moderate Preisanpassungen schon in diesem Jahr umgesetzt und weitere für 2019 angekündigt. Vertriebspartner und Kunden können sich somit frühzeitig auf die Veränderungen einstellen. Im Rahmen seiner Preispolitik mit Augenmaß schafft Knauf Transparenz zu den Gründen für die erforderlichen Anpassungen. Wie die gesamte Baustoffindustrie spürt Knauf den seit Jahren zunehmenden Kostendruck, der sich im Lauf des Jahres noch einmal verschärft hat. Verteuerungen werden von Lieferanten von Ausgangsmaterialien weitergegeben. Die Einflussmöglichkeiten der Hersteller sind äußerst gering.

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Ausstieg auf der „Kohlerverstormung“ verknappt REA-Gips

Als Kostenverursacher kommen politische Phänomene hinzu. Die mit dem Energiekonzept der Bundesregierung in 2010 eingeleitete Energiewende und der damit verbundene Ausstieg aus der „Kohleverstromung“ führt zunehmend zu einer zumindest lokalen Verknappung von REA-Gips, verbunden mit zum Teil erheblichen Preissteigerungen für diesen sehr wichtigen Rohstoff. Zugleich steigt die Nachfrage nach bautechnisch und baubiologisch vorteilhaften Gipsprodukten, so dass die zurückgehenden REA-Gipsmengen durch Naturgips kompensiert werden müssen. Dies führt bereits jetzt zu einem weiteren Kostenanstieg, insbesondere bedingt durch längere Transportwege und die damit verbundenen erhöhten Logistikkosten.

So wichtig und richtig beispielsweise die europäische Integration ist, sie beschert der Branche in Form immer neuer Vorgaben und Regulierungen aus Brüssel auch hohe Kosten. Die Umsetzung der Bauproduktenverordnung beispielsweise verursacht enormen personellen und finanziellen Aufwand. Diese Kosten sind im Wesentlichen von den Herstellern zu tragen, das Ausmaß dringt oft gar nicht bis in die restliche Wertschöpfungskette vor. National sind es Themen wie die Energieeinsparverordnung, das angekündigte Gebäudeenergiegesetz und zahlreiche Normenanpassungen an europäisches Recht, die viele Kapazitäten und Etats binden.

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Auf diese Entwicklungen hat Knauf keinerlei Einfluss, muss sie aber hinnehmen und die Konsequenzen tragen.

Kostentreiber sind Logistik, Energie, Rohstoffe und Löhne

Gleiches gilt für die deutlichen Kostensteigerungen in den Bereichen Logistik, Energie, Rohstoffe und bei den Löhnen. Diese haben inzwischen ein Ausmaß angenommen, das sich ohne entsprechende Anpassungen nicht mehr ausgleichen lässt. Kostentreiber sind vor allem folgende…

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