Bauindustrie in DACH unter Druck Die Branche könnte 2023 um fast 5 Prozent schrumpfen – Vollständige Erholung der Branche kann bis zu vier Jahre dauern

Die Bauwirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz steht vor einem grundlegenden Wandel: Versorgungsengpässe bei Gas, steigende Energiepreise, Inflation und Zinsen bremsen die Nachfrage aus. Die Experten von Roland Berger untersuchen in ihrem aktuellen „Construction Radar“ die relevanten Störfaktoren und simulieren anhand von drei Szenarien die Auswirkungen auf die Branche im Falle stabiler, reduzierter und ausbleibender Gaslieferungen. Zudem wird aufgezeigt, welche Maßnahmen Bauunternehmen bereits heute umsetzen sollten, um erfolgreich durch die Krise zu kommen bzw. für eine Markterholung gewappnet zu sein.

„Energieengpässe und -preissteigerungen, die bereits im Zuge der Pandemie stark gestiegenen Materialkosten, Inflation und höhere Zinsen treffen die Bauwirtschaft gerade zur gleichen Zeit“, sagt Kai-Stefan Schober, Partner bei Roland Berger. „Die weitere Branchenentwicklung ist in starkem Maße abhängig von der Lösung der Energiekrise und kann somit entweder zu einer langen Durststrecke oder zu einer schnellen Erholung führen.“

- Anzeige -

Erste Anzeichen einer Verlangsamung

Seit 2005 kannte die deutsche Bauwirtschaft nur eine Richtung: Wachstum. Selbst die Pandemie und die Finanzkrise 2008/2009 haben die Branche nur kurzzeitig negativ beeinflusst. Dies könnte sich nun ändern. Auch wenn der aktuelle Auftragsbestand noch für fast zwei Jahre ausreicht, gibt es über Auftragsverschiebungen oder Stornierungen hinaus auch Anzeichen einer Verlangsamung bei Baugenehmigungen. „In der ersten Jahreshälfte 2022 gingen die Baugenehmigungen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahrum 10,1 Prozent zurück. Das ist ein enormer Rückgang und ein klares Zeichen, dass der Markt stark beeinflusst wird“, erklärt Schober.

Realer Umsatz- oder Absatzrückgang von fast 5 Prozent im Jahr 2023 möglich

Um den Einfluss von Gasengpässen, Inflation und Zinsen auf die DACH-Bauindustrie zu bewerten, haben die Roland Berger-Experten drei Szenarien (keine, moderate und starke Energieengpässe) entwickelt und deren Auswirkungen modelliert. Demnach wird die Bauindustrie in allen Szenarien aufgrund der Energiepreise und möglichen Versorgungsengpässen im kommenden Jahr weiter unter Druck bleiben…

Lesen Sie die nächsten Artikel dieser Ausgabe

Lesen Sie Artikel zum selben Thema