Die Verkehrssicherheit in Wohngebäuden ist essenziell, um Unfälle in öffentlich zugänglichen Bereichen zu vermeiden. Die alarmierenden Zahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf: Zwischen 2006 und 2022 stieg die Zahl der Todesfälle durch Stürze im Haushalt von 6.455 auf 15.551 – eine Entwicklung, die zeigt, wie wichtig regelmäßige Verkehrssicherungsprüfungen sind.
Neben dem sozialen Aspekt trägt die korrekte Einhaltung der Verkehrssicherheitspflichten wesentlich dazu bei, rechtliche und finanzielle Risiken für Eigentümer und Verwalter zu minimieren. Regelmäßige Prüfungen und eine lückenlose Dokumentation bieten nicht nur Schutz vor möglichen Haftungsansprüchen, sondern stärken auch das Vertrauen der Mieter in die Sicherheit ihrer Wohnumgebung. So wird die Verkehrssicherheit zu einem zentralen Element, um Immobilien nachhaltig wertstabil und attraktiv zu halten.
Typische Gefahrenbereiche und häufige Mängel
Die QVS GmbH hat in den vergangenen zehn Jahren umfassende Daten aus Verkehrssicherungsprüfungen gesammelt und ausgewertet. Diese Analysen bieten einen detaillierten Einblick in die häufigsten Gefahrenbereiche und Mängel in Wohnimmobilien. Sie dienen als Grundlage, um gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit zu entwickeln.
Die häufigsten Problemfelder nach Hauptgruppen umfassen:
- Absturz- und Sturzsicherungen: 202.488 Mängel und Gefahren
- Feuerschutz: 50.954 Mängel und Gefahren
- Freianlagen: 47.752 Mängel und Gefahren
Diese Zahlen basieren auf den Erkenntnissen aus über 550.000 geprüften Häusern mit rund 3,5 Millionen Wohneinheiten deutschlandweit. Sie verdeutlichen, wie wichtig regelmäßige Prüfungen und präventive Maßnahmen sind, um die Sicherheit in Wohngebäuden nachhaltig zu gewährleisten.
DIN 94681: Ein Standard für mehr Sicherheit
Unzureichende Sicherheitsvorkehrungen, wie eine zu niedrige Geländerhöhe, können zu Unfällen mit schwerwiegenden Folgen führen. Bereits geringfügige Abweichungen von geltenden Normen gelten als
Mangel, der Immobilieneigentümer im Schadensfall haftbar macht. In solchen Fällen greift die Umkehr der Beweislast: Eigentümer müssen nachweisen, dass sie ihrer Verkehrssicherungspflicht nachgekommen sind.
Die DIN 94681 wird erstmals einen einheitlichen Standard geben, der Eigentümern und Verwaltern klare Orientierung gibt. Sie verfolgt das Ziel, Gefahrenbereiche systematisch zu identifizieren und durch standardisierte Prüfroutinen die Verkehrssicherheit langfristig zu verbessern.
Wie die DIN 94681 Mängel reduziert
Die Einführung der DIN 94681 bietet zahlreiche Vorteile, um die häufigsten Mängel und Gefahren zu minimieren:
· Systematische Erkennung von Gefahrenstellen
Standardisierte Prüfroutinen sorgen dafür, dass keine relevanten Gefahrenbereiche übersehen werden. Dies umfasst sowohl offensichtliche Mängel wie lockere Geländer als auch schwer erkennbare Gefahren wie Materialermüdungen.
· Klare Anforderungen und Verantwortlichkeiten
Die Norm definiert klare Vorgaben für die Durchführung und Dokumentation von Prüfungen. Das erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Eigentümern, Verwaltern und Dienstleistern und sorgt für maximale Rechtssicherheit.
· Praxisnahe und flexible Anwendung
Die Anforderungen der DIN 94681 sind auf verschiedene Gebäudetypen anwendbar und lassen sich individuell an die jeweiligen Immobilien anpassen. Damit bietet sie eine praxisorientierte Lösung sowohl für Neubauten als auch für Bestandsimmobilien.
· Mehr Sicherheit und Lebensqualität für Bewohner
Ein sicheres Wohnumfeld ist die Grundlage für ein gutes Lebensgefühl. Die Einhaltung der DIN 94681 trägt dazu bei, Unfälle zu verhindern und die Lebensqualität der Bewohner spürbar zu steigern. Sie stärkt das Vertrauen in die Immobilie und sorgt dafür, dass Bewohner und Besucher sich jederzeit sicher fühlen können.
Fazit
Die Auswertungen von Verkehrssicherungsprüfungen zeigen eindrücklich, wie wichtig eine systematische Herangehensweise an die Sicherheit von Wohnimmobilien ist. Verkehrssicherheit ist kein Luxus, sondern eine essenzielle Grundlage für funktionale und sichere Wohnräume.
Die Einführung der DIN 94681 bietet klare Standards, um Gefahrenstellen gezielt zu identifizieren und Maßnahmen effizient umzusetzen. Nur durch regelmäßige Prüfungen, präventive Maßnahmen und die Einhaltung dieser Norm können Haftungsrisiken minimiert und ein sicheres Umfeld für Bewohner und Besucher geschaffen werden.
Lea Bartel