Bauland immer teurer, Moore tabu, Renaissance des Erbbaurechtes

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

sprechen wir vom bezahlbaren Bauen und Wohnen in Stadt und Land, tun sich gleich, hier wie dort, fast unbezahlbare Hürden auf. Aufstockung, Umnutzung sind zwar möglich, aber eben nicht überall. Bleib nur der gute Acker, die Bahn- oder Industriebrache, oder kreative Lösungen, wie zum Beispiel großflächige Überbauungen. Aber auch hier sind die Flächen endlich.

Sie fragen sich sicher: Was ist mit den „schlechten Böden“ im Ländlichen oder Stadtrand-Lagen? Entwässerte Feuchtgebiete oder Moore, erst landwirtschaftlich genutzt, später gern als Bauland abgegeben, weil die Flächen ausgelaugt und nicht wirtschaftlich zu bearbeiten sind. Ähnliches gilt für flussnahe Gebiete. Diese Lagen sind jetzt tabu!

Lesen Sie was die Experten des Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) dazu schreiben:

„Mit Unterzeichnen des Pariser Klimaschutzabkommens und der Verabschiedung des nationalen „Klimaschutzplans 2050“ hat sich Deutschland verpflichtet, bis zum Jahr 2050 treibhausgasneutral zu werden. Da hierzulande gut 37 Prozent aller aus der Landnutzung stammenden Emissionen von degradierten Moorflächen verursacht werden (entspricht fast fünf Prozent der deutschen Gesamtemissionen), wird deren Wiedervernässung nahezu zwingend notwendig sein.

Rund 70.000 Hektar wurden bis zum Jahr 2018 bereits wiedervernässt und dürfen nur noch torferhaltend oder torfbildend genutzt werden. Bei insgesamt 1,4 Millionen Hektar trockengelegten Moorflächen wird sich diese Entwicklung künftig jedoch deutlich beschleunigen müssen.“

Das BZL bietet den Landwirten aber auch gleich eine Alternative an, die Paludikultur, das ist aber eine andere Geschichte, die können Sie hier lesen https://www.praxis-agrar.de/umwelt/klima/paludikultur

Noch ein Wort zu den flussnahen Überschwemmungsgebieten. Hier ist das Bauen schon durch die gesetzlichen Vorgaben teurer als anderswo. Allerdings haben die Gesetze den Klimawandel und Folgen noch nicht berücksichtigt. Ebenso die Versicherungen, sie werden für solche Lagen teurer, oder überlegen dieses Risiko gar nicht einzugehen.  

Was sagt uns das? Grundstücke werden immer rarer und immer teurer. Und dies vor dem Hintergrund, dass bundesweit elf Millionen Haushalte eine Berechtigung für eine Sozialwohnung haben, jedoch nur 1,1 Millionen Einheiten zur Verfügung stehen, wie Diplom-Ökonom Matthias Günther vom Eduard Pestel Institut in Hannover in einem Vortrag beschreibt.

Was bleibt, wenn man bezahlbar und sozialverträglich Wohnraum anbieten muss, ist zum Beispiel die Renaissance des Erbbaurechtes, wie Sie in dem Artikel: „Viele Städte in Deutschland setzen auf das Erbbaurecht“, lesen können.

April 2023, Ausgabe Nummer 175 Wohnungswirtschaft heute. , mit neuen Inhalten.

Klicken Sie mal rein.

Bleiben Sie zuversichtlich und nachhaltig

Ihr Gerd Warda

Lesen Sie die nächsten Artikel dieser Ausgabe

Lesen Sie Artikel zum selben Thema