50 Milliarden Euro Sondervermögen für „Sozialen Wohnungsbau“

Aktuell leidet der Wohnungsbau bundesweit unter den Folgen fehlender politischer Förderung sowie des russischen Krieges in der Ukraine. Dabei hat die Bauwirtschaft mit teils massiven Lieferengpässen und steigenden Energie- und Materialpreisen zu kämpfen. Wie es um den Bedarf im deutschen Wohnungsbau bestellt ist und welche Lösungen künftig für einen schnellen Baufortschritt sorgen könnten, erfuhren jetzt über 200 Planer sowie Bauprofis beim renommierten KLB-Fachforum.

Nach zwei Jahren in digitaler Form fand das KLB-Fachforum im Frühjahr wieder als Präsenzveranstaltung statt. Über 200 Planer und Bauprofis folgten ab Ende Februar der Einladung nach Aachen, Koblenz oder Trier und ließen sich über „Effizienten Wohnungsbau in Zeiten des Wandels“ informieren – so das Motto der diesjährigen Veranstaltungsreihe.

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„Das KLB-Fachforum wurde in den letzten beiden Jahren als Onlineformat zwar sehr gut angenommen. Die aktuelle Pandemiesituation erlaubte es uns aber, alle Bauprofis endlich wieder vor Ort begrüßen zu dürfen“, erklärt Diplom-Ingenieur Andreas Krechting, Geschäftsführer von KLB Klimaleichtblock (Andernach).

Er trat in diesem Jahr erstmals selbst als Referent auf. In seinem Vortrag erläuterte er die Potentiale des Wandbaustoffes Leichtbeton anhand neuester Forschungsergebnisse – auch im Hinblick auf serielles und modulares Bauen.

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Lösungen für effizienten Wohnungsbau

Währenddessen bewies Professor Detleff Schermer (OTH Regensburg), dass sich rationelle sowie großformatige Mauerwerk- und Wandelemente aus Leichtbeton einfach und sicher bemessen lassen, ohne dabei den Aspekt der Wirtschaftlichkeit aus den Augen zu verlieren.

Der Vortrag von Professor Carl-Alexander Graubner (BUNG, München) setzte den Fokus derweil auf das klimagerechte Bauen mit Leichtbeton sowie dessen Chancen und Potentiale. Dabei räumte er mit dem Mythos auf, dass der Holzbau ökologischer als andere Bauweisen sei. Denn laut aktuellen Untersuchungen sei derzeit nicht die Bauweise ökobilanziell entscheidend, sondern die gesamte Betriebsphase eines Gebäudes.

Wie kann ein hohes Wohnungsbauniveau aufrecht erhalten bleiben und der soziale und bezahlbare Wohnungsbau gestärkt werden: Nach wie vor ist die Einforderung höherer öffentlicher Mittel für den sozialen Wohnungsbau zentral. Allerdings steigt mit jeder Baukosten- und Zinsrunde auch der Mittelbedarf bei einer fixen Zielmiete.

Nachdem in den letzten Jahren Sondervermögen erfolgreich eingesetzt wurden, um Themen wie Bundeswehr und Klimaschutz ein Stück weit aus dem Tagesgeschäft zu nehmen, wäre es an der Zeit, ein Sondervermögen „Sozialer Wohnungsbau“ in Höhe von 50 Milliarden für den Rest der Legislaturperiode seitens des Bundes und der Länder zu schaffen.

Aus dem Vortrag „Demografische Entwicklung, Wohnraumbedarf und Wohnungsneubau in Zeiten von Klimawandel und Krieg“ von Matthias Günther, Vorstand des Pestel Instituts Hannover

Sondervermögen „Sozialer Wohnungsbau“ über 50 Milliarden Euro

Diplom-Ökonom Matthias Günther (Eduard Pestel Institut, Hannover) komplettierte die Veranstaltung, indem er die demografische Entwicklung sowie den Wohnraumbedarf und Wohnungsneubau in Zeiten von Klimawandel und Krieg beleuchtete.

Dabei verdeutlichte er, dass bundesweit elf Millionen Haushalte eine Berechtigung für eine Sozialwohnung haben, jedoch nur 1,1 Millionen Einheiten zur Verfügung stehen.

Günther fordert daher ein Sondervermögen „Sozialer Wohnungsbau“ über 50 Milliarden Euro für den Rest der Legislaturperiode. Ansonsten sei die Wohnungspolitik zum Scheitern verurteilt, die den Neubau durch erhöhte Förderkriterien derzeit nur weiter erschwert.

„Beim KLB-Fachforum wurde deutlich, dass es jetzt schnell und wirtschaftlich kostengünstigen Wohnraum zu schaffen gilt. Dies ist in aktuellen Zeiten etwa aufgrund steigender Material- und Energiepreise zwar nicht einfach, aber möglich. Das war die Quintessenz unserer diesjährigen Veranstaltungsreihe“, so Krechting.

Quelle: KLB RED gw

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