Ist die Klimastrategie der Wohnungswirtschaft leistbar?

Die wowiconsult GmbH hat in der vergangenen Woche knapp 100 Akteure der Wohnungswirtschaft in Bochum zusammengebracht. Im Europäischen Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) diskutierten Expertinnen und Experten über die Zukunft der Branche und darüber, ob und wie die Klimaschutzziele der Wohnungswirtschaft erreicht werden können.

Gemeinsam nach Wegen zur Dekarbonisierung der Wohnungswirtschaft suchen

Der Kongress in Bochum bildet das zweite von insgesamt drei Fachforen, bei der Vertreterinnen und Vertreter der Branche auf Einladung des Software- & Dienstleistungsunternehmens wowiconsult gemeinsam nach Wegen zur Dekarbonisierung der Wohnungswirtschaft suchen.

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„Herkules-Aufgabe“ für die Branche

Auf dem Podium des Kongresses bezeichnete Joachim Eckert vom GdW die aktuellen Anforderungen an die Branche als „Herkules-Aufgabe“. Klimaschutz und die Bereitstellung günstiger Wohnungen seien unter den aktuellen Rahmenbedingungen schwer miteinander vereinbar: „Es kann nicht Sinn und Zweck der Dekarbonisierungspolitik sein, dass man sich den gesamten bezahlbaren Wohnraum konsequent wegsaniert.“

Neben dem Problem ständig steigender Kosten verhindern wechselnde Verordnungen und Richtlinien aus Eckerts Sicht eine seriöse Planung bei der Sanierung von Gebäuden: „Bei den Fördermitteln weiß ich heute nicht mehr, was ich morgen wirklich noch bekomme“.

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Es braucht verlässlichere Vorgaben

Ähnlich sieht dies Gastgeber und wowiconsult-Geschäftsführer Dr. Waldemar Müller: „Die Rückmeldungen unserer Kunden zeigen: Die Frequenz unterschiedlicher Verordnungen wird immer kürzer und das macht den Unternehmen zu schaffen. Hier braucht es verlässlichere Vorgaben.“

Rund um die ESG-Berichterstattung beispielsweise kämen auf die Branche in naher Zukunft immense Herausforderungen zu.

Komplexe Zusammenhänge gut zu managen

Prof. Viktor Grinewitschus von der EBZ Business School plädiert dafür, diese Herausforderungen aktiv anzugehen. „Uns darf der Mut nicht ausgehen! Wir sind in der Vergangenheit dafür berühmt gewesen, komplexe Zusammenhänge gut managen zu können. Und jetzt verfallen wir an allen Ecken und Enden in eine Kleinklein-Mentalität und wundern uns, dass nichts zusammenpasst.“

Nun sei Courage gefordert, sich auf die notwendigen Veränderungen einzulassen und einzustellen.

Keine gesellschaftspolitische Akzeptanz

Dabei stelle die Branche die Notwendigkeit der Klimaziele und Energiewende keineswegs in Frage, so Alexander Rychter vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen: „Es geht uns jedoch um ein Ringen um die besten Wege dorthin.“ Es sei ein Dilemma für die Branche, dass es beim Wohnen keine gesellschaftspolitische Akzeptanz dafür gebe, dass sich bestimmte Investitionsmaßnahmen auch im Produktpreis niederschlagen.

Neben spannenden Diskussionen und interessanten Fachvorträgen stand der direkte Austausch der Gäste im Fokus der Veranstaltung. An den Ständen der Sponsoren – Bosch, Dr. Klein Wowi, Ei Electronics, EnBW, GETEC, ista, Kömmerling, objectflor, Sto und Wendeware – fachsimpelten die Branchenvertreterinnen und -vertreter und informierten sich über neue Techniken, Sanierungsoptionen und Praxisbeispiele aus der Wohnungswirtschaft.

Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet das FORUM Wohnungswirtschaft Hamburg am 10. Juli im Design-Hotel Gastwerk. Insgesamt erwarten die Ausrichter von wowiconsult in diesem Jahr insgesamt mehr als 300 Gäste.

Achim Winckler

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