Liebe Leserinnen, liebe Leser.
Von der Debatte ins Handeln zu kommen, ist das Gebot der Stunde – in der Politik, aber auch in unserer Branche. Während vielerorts noch gezögert wird, zeigen Unternehmen der Wohnungswirtschaft längst, wie Transformation gelingen kann: verantwortungsvoll, sozial verankert und mit echtem Gestaltungswillen.
Das verdient nicht nur Anerkennung, sondern sollte auch zum Maßstab werden – insbesondere in einer Zeit, in der Lösungen greifbar, aber nicht immer politisch konsequent verfolgt werden.
Verantwortung beginnt mit Transparenz
Mit der Veröffentlichung ihres ersten Nachhaltigkeitsberichts für das Jahr 2024 macht die Hilfswerk-Siedlung GmbH (HWS) deutlich, was unter unternehmerischer Verantwortung heute zu verstehen ist. Nicht als Pflichtübung, sondern als Ausdruck einer Haltung.
Der Bericht, der auf dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex basiert, zeigt nicht nur Kennzahlen, sondern formuliert auch klare Ziele – etwa das ambitionierte Vorhaben, bis 2044 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Dabei bleibt die soziale Komponente fest im Blick: bezahlbarer Wohnraum, energetisch optimiert, aber für alle zugänglich.
„Nachhaltigkeit ist für uns kein kurzfristiger Trend, sondern Ausdruck unserer Haltung und unseres Selbstverständnisses“, bringt es Geschäftsführer Jörn von der Lieth auf den Punkt. So geht Verantwortung – und so wird sie glaubwürdig kommuniziert. Lesen Sie auch den Beitrag: Nachhaltigkeit aus Überzeugung: Die Hilfswerk-Siedlung GmbH legt ihren ersten Bericht vor
Zusammenhalt ist kein Zufallsprodukt
Echte soziale Resilienz entsteht nicht durch Appelle, sondern durch Kooperation, strukturelle Förderung und lokale Verankerung. Das hessische Zukunftsbündnis „Sozialer Zusammenhalt“ ist ein ermutigendes Beispiel dafür, wie Akteure aus Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam an nachhaltigen Quartiersstrategien arbeiten.
Koordiniert von der ProjektStadt, einer Marke der Nassauischen Heimstätte | Wohnstadt, bringt dieses Bündnis nicht nur Fachwissen zusammen, sondern initiiert konkrete Entwicklungsperspektiven für benachteiligte Quartiere – zuletzt im neuen Fördergebiet Schlüchtern West. Dort entstehen neben einem Bildungs- und Kulturcampus auch neue Impulse für Begegnung, kreative Räume und Erinnerungskultur.
Zusammenhalt ist hier kein abstrakter Begriff, sondern gelebte Praxis – und Ausdruck einer aktiven Stadtentwicklungspolitik. Mehr lesen Sie im Beitrag: Städtebauförderprogramm – Zukunftsbündnis für sozialen Zusammenhalt – „Interdisziplinärer Quantensprung“ im ersten Jahr
Flagge zeigen – auch in der Energiepolitik
Die Energiewende im Quartier gelingt nur, wenn Mieterstrommodelle nicht an regulatorischen Hürden scheitern. Deshalb ist es ein wichtiges Signal, dass der Bundestagsausschuss für Wirtschaft und Energie sich für eine Übergangsregelung im Energiewirtschaftsgesetz ausgesprochen hat. Diese bewahrt bestehende lokale Energieversorgungsstrukturen bis Ende 2028 vor neuen Regulierungen.
Doch das ist nur ein erster Schritt. Der GdW fordert zurecht eine dauerhafte, praxistaugliche und europarechtskonforme Lösung. Denn die aktuelle Regelung sichert lediglich den Bestand. Für neue Projekte braucht es endlich Rechtssicherheit und Planbarkeit – gerade mit Blick auf die kommende Pflicht zur Installation von Photovoltaikanlagen.
Wer hier zögert, riskiert den Rückbau dezentraler Versorgungslösungen – ein energiepolitischer Rückschritt. Mehr in Energiewirtschaftsgesetz: Übergangsregelung zu Kundenanlagen schafft wichtige Planungssicherheit – GdW fordert dauerhafte Lösung
Die Wohnungswirtschaft geht voran – Politik muss folgen
In einer Zeit vielfältiger Krisen ist die Wohnungswirtschaft mehr denn je systemrelevant – nicht nur als Bauherrin, sondern als Garantin sozialer Stabilität, als Treiberin nachhaltiger Entwicklung und als Partnerin in der Energie- und Klimawende. Die Beispiele zeigen: Die Unternehmen sind bereit. Sie übernehmen Verantwortung, fördern Zusammenhalt, zeigen Flagge – und kommen ins Machen. Was jetzt noch fehlt, sind passende gesetzliche Rahmenbedingungen, ein klarer politischer Kurs und der Wille, nachhaltige Strukturen nicht nur zu ermöglichen, sondern gezielt zu stärken.
Gerade deshalb ist dieses Editorial auch ein Appell: Lassen wir nicht nach im Engagement. Denn die Lösungen sind da. Wir müssen sie nur endlich zur Regel machen.
November 2025, Wohnungswirtschaft heute., Ausgabe Nummer 206, mit neuen Inhalten.
Klicken Sie mal rein.
Bleiben Sie zuversichtlich und nachhaltig.
Ihr Gerd Warda


