Die Akademie der Macher*innen

Heuer feiert die Wohnen Plus Akademie, die auch mit dem Fachmagazin WohnenPlus eng kooperiert, ihr zehnjähriges Bestehen unter der Führung von Adelheid Wimmer. Neben den drei Säulen Bildung, Beratung und Dialog hat sie vor allem einen Ansporn: Sie will die Unternehmen der österreichischen Wohnungswirtschaft krisenresistenter und resilienter machen.
— WOJCIECH CZAJA

Sie spazieren durch den Garten, rein ins Stiegenhaus, rauf in den ersten Stock, dann brav die Schuhe ausziehen, einer nach dem anderen, wenig später steht die 20-köpfige Sockentruppe in einem privaten Wohnzimmer und fragt der Bewohnerin Löcher in den Bauch. Es riecht nach Holz, viele tiefe Atemzüge, alle streicheln die Wände. „Wie ist das so mit all dem Holz rundherum?“, „Spüren Sie einen Unterschied, was Klima, Geruch und Bauphysik betrifft?“, „Und ist die Anmietung der Wohnung in Bezug auf die Holzoberflächen an irgendwelche Auflagen gebunden?“ Die Mieterin des von der Vogewosi errichteten Holzwohnbaus in Mäder kann da nur lachen. Alles gut, ganz nach ihrem Geschmack, sie könne sich kaum etwas Besseres vorstellen.

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Der Praxischeck in Vorarlberg, September 2017, ist einer von vielen Programmschwerpunkten der Wohnen Plus Akademie, die an ihrem Standort in der Wiener Schottenfeldgasse heuer ihr zehnjähriges Jubiläum feiert. Neben Exkursionen, wie etwa nach Vorarlberg, in die Steiermark, nach Hamburg, Kopenhagen, Zürich oder Paris, bei denen einstige Pionierwohnbauten im Alltagstest auf Herz und Nieren geprüft und auf ihre Skalierbarkeit hin untersucht werden, reicht das Spektrum der Wohnen Plus Akademie von Workshops und Weiterbildungsseminaren über Fachveranstaltungen und eigens entwickelte Formate für Führungskräfte – wie etwa die Freitag-Akademie – bis hin zu Organisationsberatungen und maßgeschneiderten Inhouse-Seminaren für Unternehmen, die in der Wohnungswirtschaft zu Hause sind.

„Als ich 1982 von Salzburg nach Wien gekommen bin und auf Wohnungssuche war, um hier mein Gerichtspraktikum zu machen, war ich wirklich schockiert, was für horrend hohe, gesetzeswidrige Ablösen damals gefordert wurden“, erinnert sich Adelheid Wimmer, ihres Zeichens ausgebildete Juristin und nunmehrige Leiterin der Wohnen Plus Akademie. „Es gab einen massiven Korrekturbedarf am Markt. Also habe ich beschlossen, hier tätig zu werden.“ Sie engagierte sich im Konsumentenrecht und in der Wohnrechtsberatung, war einige Jahre lang in der Volksanwaltschaft tätig und war als Mitarbeiterin der von Caspar Einem geleiteten kommunalpolitischen Abteilung der Arbeiterkammer Wien im wohnrechtlichen und wohnungspolitischen Verhandlungsteam im Parlament. Im Zusammenhang mit dem WEB-Bautreuhand-IMMAG-Skandal war sie beratendes Mitglied für WGGFragen im Untersuchungsausschuss zum Salzburger Landtag.

„Ich habe mir innerhalb von wenigen Jahren ein unglaublich großes Wissens- und Erfahrungsfundament auf diesem Gebiet aufbauen können“, sagt Wimmer, „und stand dann vor der Entscheidung: Soll ich in der Politik bleiben? Oder soll ich diese Erfahrungen als Trainerin und Beraterin in die Branche weitergeben?“ Die Wahl fiel auf Letzteres. Mit diversen Zertifizierungen in den Bereichen Moderation, Training, Supervision, Coaching, systemische Unternehmensführung und Organisationsentwicklung und sogar einer psychoanalytischen Ausbildung ist sie nun seit rund 30 Jahren als Trainerin für unterschiedliche Bedarfe der Wohnbauund Immobilienbranche tätig. 2012 übernahm sie die im Jahr 2000 gegründete Wohnen Plus Akademie gemeinsam mit ihrem Mann Gerhard Kamp. Neben ihrem Kernteam, in dem Lisa- Marie Vetter und Margot Mirtl mitwirken, umfasst die Akademie heute einen Pool mit rund 50 Expert*innen.

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Wohnungswirtschaftliche Dialoge

„Wir sind das Plus für die Wohnungswirtschaft“, sagt Adelheid Wimmer, die meisten in der Branche kennen sie einfach nur als Heidi. „Wir sind eine gefragte Bildungs- und Beratungsstätte für den gemeinnützigen Bereich, immer häufiger aber auch für Kunden aus der gewerblichen und kommunalen Wohnungswirtschaft. Aber nachdem ich ein politisch denkender Kopf bin, ist mir das allein zu wenig. Daher verstehe ich mich auch als Veranstalterin und Bühnenmacherin für wohnungswirtschaftliche Dialoge. Denn: Wissen und Erfahrungsschatz sind das Einzige auf der Welt, das mehr wird, wenn man es teilt.“

Beim Praxischeck werden Wohnhausanlagen vor Ort auf Herz und Nieren geprüft – hier bei einem Rundgang im Sonnwendviertel

Wimmer, deren Büro und Seminarraum wahrscheinlich genauso klar und strukturiert sind wie ihre Gedanken und systemischen Werkzeuge, liebt es, über den Bildungsbereich zu sprechen – und zu verstehen, was Mitarbeitende unterschiedlicher Bereiche wie etwa Projektentwicklung, Hausverwaltung, Sanierung, Marketing, Vertrieb, Personalverrechnung sowie Finanz- und Rechnungswesen und im Bereich Führung brauchen, und dafür praxistaugliche Seminare zu entwickeln…

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