Wie fragil eine globalisierte Wirtschaft ohne parallele regionale Wirtschaftskreisläufe ist, wird uns wieder durch den Krieg in der Ukraine gezeigt. Gerade größere Wohnungsunternehmen, üben naturgemäß als Marktteilnehmer über ihre Entscheidungen wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung dieser Kreisläufe aus. Wohngebäude müssen nicht nur behaglich, sondern auch emissionsfrei, verund entsorgungssicher, sozialverträglich, gesundheitsfördernd sowie mobilitäts- und kommunikationsintegriert sein.
Mit entsprechenden technologischen und organisatorischen Lösungen können bei maßgeblicher Mitwirkung der Wohnungsunternehmen die notwendigen resilienten Quartiere geschaffen und dezentrale Strukturen revitalisiert werden. Vorrangig sollte die Vermeidung von Energieverschwendung zur Erhaltung unserer Umwelt und zur Sicherheit der Wärmeversorgung das Handeln bestimmen. Obwohl das BBU-ALFA®-Projekt schon 2016 nachwies und das Projekt BaltBest
Klimaschonendes Heizen: Forschungsprojekt „BaltBest“ deckt Effizienzpotenziale in Anlagentechnik und Nutzerverhalten auf – Wohnungswirtschaft-heute erneut bestätigte, dass nach wie vor der größte Teil der Energieanlagen in Deutschland nicht im energetischen Optimum betrieben wird, hat sich die Situation kaum verbessert. Dabei sind kaum Investitionen für eine Optimierung erforderlich. Inzwischen unterstützen zunehmend digitale Techniken mit ihren Regelungs- und Monitoring-Möglichkeiten die Energieeffizienzerhöhung von Heizungs- und Warmwasseranlagen.
Aufgabenstellung:
Mittelfristig muss ein Weg gefunden werden, um den Einsatz fossiler Energieträger drastisch zu senken und die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen. Im Vergleich zu den nachstehend aufgeführten kurzfristig umsetzbaren Schritten ein wesentlich schwierigeres Unterfangen!
Für Wohnungsunternehmen ergeben sich zwei zentrale Möglichkeiten, um schon kurzfristig den Weg hin zu einer sozialverträglichen, versorgungssicheren und klimaschutzeffizienten Bewirtschaftung ihres Wohnungsbestandes einzuleiten:
- Energieverbrauch und CO2-Emissionen der eigenen Gebäude kennen!
Aber es ist allerdings in den meisten Wohnungsunternehmen gängige Praxis, dass weder die Energierechnungen noch die Heizkostenabrechnungen von den Bestandsbewirtschaftern in den technischen Abteilungen ausgewertet werden. Wenn die Prozesse nicht geändert werden, wird auch die nach HeizkostenV erforderliche unterjährige Verbrauchsinformation für Mieter auch nicht für die ein Basismonitoring der Energieverbräuche genutzt werden. - Heizungsanlagen optimal betreiben!
Denn durch die Optimierung von Heizungs- und Warmwasseranlagen in bestehenden Gebäuden sind Einsparungen zwischen 10 und 25 Prozent mit geringen Investitionen unter 10 Euro je qm Wohnfläche erreichbar.
Wie kann das Wohnungsunternehmen erkennen, welche Objekte Energieschleudern sind?
Zentrale Kennzahlen für das Monitoring sind der Energieverbrauch in kWh je m² im Jahr und die Treibhausgasemissionen in kg CO2eq je m² im Jahr.
Die Energiekennzahl wird bestimmt von
- Klima (Temperatur, Wind, Feuchte, Solarstrahlung)
- Lage (alleinstehend oder innerhalb Gebäudegruppe)
- Gebäudehülle (Dämmung, Kompaktheit des Baukörpers)
- Komponenten der Energieanlage (Baujahr, Wartungszustand Wärmeerzeugung, Raumheizungs- und Warmwassersysteme)
- Regelung der Energieanlage (Konzept, Justierung, Wartung)
- Nutzerverhalten
Für die Treibhausgasemissions-Kennzahl ist die Energiekennzahl und der CO2eq-Faktor entscheidend, wie es z.B. in der Geislinger Konvention vereinbart wurde.
Sowohl für einzelne Gebäude wie auch für den gesamten Bestand sollten die Energieeffizienzdaten ausgewertet und Benchmarks entwickelt werden. Dazu können Heizkostenabrechnungen, Wartungs- und Schornsteinfegerprotokolle ausgewertet werden. Auch die Analyse der Verbrauchseinheiten der Wohnungen und der Räume gibt wichtige Aufschlüsse.
Der Vergleich mit den BBU-Benchmarks hilft bei der Einordnung des bewirtschafteten Bestandes. Vorrangig sollten dann unter Berücksichtigung des Portfoliomanagements die „Energieschleudern“ hinsichtlich geeigneter und rasch umsetzbarer gering intensiver Optimierungen untersucht werden, damit die größten Potenziale vorrangig erschlossen werden.
Wie kann die Heizungs- und Warmwasseranlage optimiert werden?
Das Vorgehen nach dem ALFA®-Prozess hat sich bewährt. Dieser Prozess beschreibt den strukturierten Ablauf einer energetischen Optimierung von der Grobanalyse über die Umsetzung von Maßnahmen, die Schulung von Handwerkern, Mitarbeitern von Wohnungsunternehmen und Mietern und das kontinuierliche Monitoring, um die einmal erreichte Qualität der Anlage und des optimierten Energieverbrauches auch langfristig zu sichern…