Mit Blick auf die vielen Herausforderungen in der Branche, wie Energieeffizienz, demografischer Wandel, bezahlbarer Wohnraum und neue Wohn- und Arbeitskonzepte, wird deutlich: Um diese erfolgreich zu meistern, bedarf es eines fundamentalen digitalen Transformationsprozesses – in der Planung, im Management, im Betrieb und in der Nutzung von Gebäuden. Die Mittel stehen zur Verfügung: innovative Technologien, eine große Angebotsvielfalt an IT-Lösungen und ein immenser Datenbestand.
Diese Chancen gilt es jetzt auch zu nutzen. Doch was sollte beachtet werden und wie viel Digitalisierung benötigt ein Immobilienunternehmen eigentlich? Welche Technologien schaffen Mehrwerte? Darüber haben wir mit Alf Tomalla, dem Geschäftsführer Digital Solutions der Aareon Deutschland GmbH, gesprochen.
Herr Tomalla, was sollte ein Unternehmen aus Ihrer Sicht bei der Digitalisierung berücksichtigen?
Die Digitalisierung ist auch für die Immobilienwirtschaft der maßgebliche Erfolgsfaktor, um die vielen zukünftigen Anforderungen effizient und nachhaltig zu bewältigen sowie weitere Mehrwerte zu schaffen. Entscheidend bei der Umsetzung sind dabei aber zwei Punkte: Digitalisierung sollte nicht als Selbstzweck des Unternehmens dienen. Denn nur wenn Technologien und IT-Lösungen sinnvoll eingesetzt und von den Mitarbeitern und anderen Beteiligten genutzt werden – und nicht einfach nur, weil es „nice to have“ ist –, bringen sie wirkliche Mehrwerte.
Wichtig ist auch das Bewusstsein, dass es bei der digitalen Transformation um mehr geht als „nur“ den Einsatz von Technologien und IT-Lösungen zur Digitalisierung bestehender Prozesse. Um vollumfänglich profitieren zu können, muss die Digitalisierung dem Nutzer dienen – beispielsweise im Management, als Außendienstmitarbeiter, als Kunde, als Lieferant oder in einer Back-Office-Funktion – und den Arbeits- und Lebensalltag komfortabler gestalten. Erst dann sind eine reibungslose Zusammenarbeit, eine einfache Interaktion der Prozesse sowie ein schneller Zugang zu Informationen und Dienstleistungen gewährleistet.
Alf Tomalla
Gibt es denn so etwas wie die optimale „digitale Dosis“?
Zunächst ist es wichtig, dass insbesondere die Mitarbeiter von Immobilienunternehmen, Geschäftspartner und Mieter oder Eigentümer in einem digitalen Ökosystem miteinander vernetzt werden. Kernstück ist das ERP-System, das durch die Integration von weiteren digitalen Lösungen alle Beteiligten verknüpft – auch Gebäudetechnik kann so in das digitale Ökosystem eingebunden werden. Das ist sozusagen die Grundlage – denn nur wenn verschiedene Anwendungen integriert zusammenspielen, können nahtlose Ende-zu-Ende-Prozesse entlang der Wertschöpfungskette gewährleistet werden. So kann das Unternehmen seine komplexen Beziehungsgefüge – auch für die relevanten Marktteilnehmer – einfacher und effizienter steuern.
Nehmen wir hier als Beispiel den Ende-zu-Ende-Prozess Mieterlebenszyklus. Mit einer All-in-one-Lösung lassen sich alle Teilprozesse unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedürfnisse aller Beteiligten, wie Mieter, Außen- und Innendienstmitarbeiter sowie Handwerker und Lieferanten, miteinander verknüpfen und bilden ein großes Ganzes. Ein digitales Ökosystem, wie unsere Aareon Smart World, bietet den Vorteil, dass die Unternehmen es bedarfsspezifisch, schnell und komfortabel ausbauen können. Weitere Anwendungen können als Software as a Service einfach dazugebucht werden. Neben unseren vielfältigen selbst entwickelten digitalen Lösungen können auch Partnerlösungen über Standardschnittstellen eingebunden werden.
In welchem Umfang Unternehmen ihr digitales Ökosystem gestalten, orientiert sich optimalerweise an der jeweiligen Unternehmensstrategie. Daher empfehlen wir Unternehmen, zunächst ein strategisches Zielbild für ihren Digitalisierungsprozess zu entwickeln und dabei Prioritäten zu setzen. Entsprechend dieser Strategie kann das Unternehmen dann ein passgenaues digitales Ökosystem aufbauen – und natürlich jederzeit erweitern.
Alf Tomalla
Sind Technologien wie künstliche Intelligenz, Business Intelligence „nice to have“ oder „must have”? …