Parkplätze verschwinden, das Radwegnetz wird sukzessive ausgebaut, jeden ersten Sonntag im Monat werden große Straßen wie etwa die Avenue des Champs-Elysées für den Autoverkehr gesperrt und für ein paar Stunden wieder jenen Verkehrsteilnehmern zurückgegeben, die der Stadt von jeher ihr einzigartiges Flair verleihen – den flanierenden Menschen.
WOJCIECH CZAJA
Als die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, Sozialarbeiterin und ausgebildete Sozialrechtlerin, vor acht Jahren ihr Amt antrat, war schnell klar, dass sie es mit den geplanten Verkehrs- und Begrünungsmaßnahmen in der Seine-Metropole ernst meint. Innerhalb kürzester Zeit wurden Autos von den Seine-Ufern verbannt, Sandstrände angeschüttet, Liegestühle, Sonnenschirme und Duschanlagen installiert, Spielplätze errichtet, Gastgärten ausgebaut, Bäume gepflanzt und allerhand Infrastrukturen für eine zunehmend muskelweise erschließbare Stadt geschaffen. Laut französischem Wirtschaftsmagazin L’Usine Nouvelle ist die Nutzung des Autos seit 1940 erstmals wieder zurückgegangen.
Eines der Pariser Pionierprojekte ist die „Ville du quart d’heure“, die sogenannte 15-Minuten-Stadt. Demnach soll Paris nach einem Modell des Stadtforschers Carlos Moreno, der sich vor allem mit Smart-City- Strategien beschäftigt, Stück für Stück segmentiert und dezentralisiert werden, sodass die wichtigsten Alltagswege in einem Radius von 15 Gehminuten erreicht werden können…