Wer Wandel will, darf nicht zögern – sondern muss machen: Vier Beispiele aus der Wohnungswirtschaft

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Trendwenden kündigen sich selten laut an. Aber wer genau hinschaut, erkennt: Sie sind da – und sie zeigen sich deutlich. Der Blick zurück hilft dabei wenig. Was die Wohnungswirtschaft heute braucht, ist kein Zögern, kein Abwarten, sondern konsequentes Handeln. Machen statt reden. Denken in Lösungen, nicht in Problemen. Genau das beweisen vier aktuelle Beispiele aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Sie alle zeigen: Die Zukunft wird dort gestaltet, wo Mut, Kooperation und Entschlossenheit zusammentreffen.

1. Beschäftigtenwohnen: Wenn Fachkräftesicherung mit Wohnraum beginnt

Ein drängendes Thema für viele Unternehmen: Fachkräfte fehlen, Auszubildende finden keinen Wohnraum – insbesondere in Städten. Der BFW Landesverband Berlin/Brandenburg, die IHK Berlin und Berlin Partner haben deshalb gehandelt und einen praxisnahen Leitfaden zum Beschäftigtenwohnen veröffentlicht. Unter dem Titel „Das Knäuel entwirren“ liefert er erstmals in Deutschland eine strukturierte Übersicht über alle Möglichkeiten, Beschäftigten Wohnraum bereitzustellen.

Von klassischen Werkswohnungen über Azubi-Zimmer bis hin zu Belegwohnungen bei Wohnungsunternehmen: Der Leitfaden zeigt auf, was möglich ist, wie es funktioniert – und für wen welche Lösung geeignet ist. Er richtet sich bewusst an kleine und mittelständische Unternehmen, die bislang oft keine Erfahrung mit diesem Thema hatten. Die Botschaft: Nicht warten – machen. Denn Wohnraum wird zur strategischen Ressource in der Fachkräftesicherung.

2. Waiblingen: Heizkosten senken durch intelligentes Monitoring

Nicht jeder Klimaschutz beginnt mit der Sanierung der Gebäudehülle. In Waiblingen geht man einen anderen Weg – einen digitalen. Die Städtische Wohnungsgesellschaft Waiblingen GmbH setzt auf ein professionelles Heizungsmonitoring, um ihre Bestandsgebäude effizienter zu betreiben.

Die Analyse 2022 zeigte drastische Defizite: fehlende Verbrauchsdaten, unklare Wartungsstrukturen, keine Standards im Betrieb. Geschäftsführer Peter Brandstetter nennt es offen: „Es gab keine zentrale Erfassung der Heizungsdaten.“ Die Konsequenz: ein umfassender Systemumbau, neue Prozesse, Echtzeitdaten durch Sensorik – und damit ein großer Schritt Richtung Energieeffizienz, ganz ohne umfassende bauliche Eingriffe.

Waiblingen zeigt: Digitalisierung ist keine Zukunftsmusik. Sie ist längst möglich – wenn man bereit ist, sich den Herausforderungen zu stellen.

3. Hamburg: Gemeinsam ein Denkmal zukunftsfähig gemacht

Ein Baudenkmal mit 400 Wohnungen, gebaut in den 1930er Jahren – und zehn Jahre lang behutsam und zukunftsorientiert saniert: Die Hamburger Genossenschaft altoba hat mit dem Reichardtblock ein Zeichen gesetzt. Der Clou: Zusätzlich sind 46 neue Wohnungen unter dem Dach entstanden.

Was dieses Projekt besonders macht, ist nicht nur das bauliche Ergebnis, sondern der Weg dahin. Genossenschaftsmitglieder, Denkmalschutz, Bauplanung – alle zogen mit, alle machten mit. Vorstand Burkhard Pawils bringt es auf den Punkt: „Machen, durchziehen und nicht warten.“

Das Beispiel zeigt, dass selbst komplexe Projekte mit kluger Planung, Ausdauer und Kooperation gelingen können – und am Ende neue, bezahlbare Wohnungen in urbaner Lage entstehen.

4. Klimageräte: Wenn Heizen plötzlich anders gedacht wird

Der Klimawandel verändert nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Heizsysteme. Eine aktuelle europäische Studie zeigt: Klimageräte werden zunehmend zum Heizen genutzt – in Deutschland bereits in knapp 70 % der Fälle.

Längst sind moderne Klimageräte mehr als nur Sommerhelfer. Sie entwickeln sich zu Ganzjahreslösungen für Heizung und Kühlung – energieeffizient, flexibel, oft mit Wärmepumpentechnologie ausgestattet. Besonders in Neubauten oder bei Sanierungen, bei denen schnelle Lösungen gefragt sind, kann das eine attraktive Option sein.

81 % der untersuchten Klimasysteme in Europa werden mittlerweile zum Heizen genutzt – ein klarer Trend. Und ein weiteres Beispiel dafür, dass sich Zukunft nicht aufhalten lässt.

Zukunft lässt sich nicht abwarten – sie will gemacht werden

Die vier Beispiele zeigen eindrücklich, wie unterschiedlich, aber wirkungsvoll Wandel in der Wohnungswirtschaft gestaltet werden kann. Ob Leitfaden, Monitoring-System, Denkmalsanierung oder neue Heiztechnologien – überall beginnt die Veränderung mit dem Entschluss zu handeln. Mehr über die vier Beispiele finden Sie in dieser Ausgabe.

Statt auf den perfekten Zeitpunkt zu warten oder die nächste Gesetzesnovelle abzuwarten, heißt es: anfangen, ausprobieren, weiterentwickeln. Die Zukunft gehört denen, die sie aktiv gestalten.

Oktober 2025, Wohnungswirtschaft heute., Ausgabe Nummer 205, mit neuen Inhalten.

Klicken Sie mal rein.

Bleiben Sie zuversichtlich und nachhaltig und bedenken Sie: Nicht lang auf Berlin warten! Machen!

Ihr Gerd Warda

Lesen Sie die nächsten Artikel dieser Ausgabe

Lesen Sie Artikel zum selben Thema