Raum für Veränderung

Altern ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Das erfordert flexible Wohnformen, bei denen nicht nur die Barrierefreiheit, sondern auch ein vertrautes Umfeld und Teilhabe an der Gesellschaft eine wichtige Rolle spielen.
MAIK NOVOTNY

„Ich wollte im Alter keinen Hund brauchen, sondern in Gemeinschaft leben“, sagt der 81-jährige Architekt Peter Bleier, Dozent an der TU Wien. Das tut er schon seit mehr als 20 Jahren. Denn die 197-Quadratmeter-Wohngemeinschaft in Wien-Wieden teilt er sich gemeinsam mit drei jungen Frauen. Das funktioniert bestens, denn das Wissen von Alt und Jung ergänzt sich im Alltag ausgesprochen gut. Peter Bleier ist nicht der Einzige, der diesen Wunsch hat, das zeigen Plattformen wie Wohnbuddy, die von privat zu privat, aber auch in Kooperation mit Sozialträgern wie der Caritas freue Zimmer in Pensionist: innen-Wohnhäusern an junge Menschen vermitteln. Klare Bedingung dabei: Hilfe im Alltag darf geleistet werden, wenn es sich ergibt, aber Pflegetätigkeiten werden von den Jungen nicht übernommen, das überlässt man den Profis.

- Anzeige -

Eine wichtige Erkenntnis, wenn es um die Formen des Mehrgenerationenwohnens geht, bei denen bisweilen rosige Vorstellungen herrschen: WGOma passt aufs WG-Kind auf, WGSohn richtet ihr dafür die Tabletten her. Dabei möchten weder Alt noch Jung ihren Wohnalltag permanent an Pflichten und Schuldigkeiten gebunden wissen.

Aktive Teilhabe am Stadtleben

Auch nicht in den Senior:innen-Wohngruppen des Vereins Kolokation, den Peter Bleier vor elf Jahre gemeinsam mit der Architektin und Stadtplanerin Freya Brandl gegründet hat und der sich unter dem Motto „gemeinsam urban wohnen“ inzwischen an zwei Standorten in Wien Wohngruppen etabliert hat. Die Motivation ist dabei sowohl ökologisch – durch die bessere Belegungsquote von Wohnraum – als auch sozial und gesundheitlich – durch die Vermeidung von Isolation.

Die Wohnorte sind bewusst in dicht bebauten Stadtquartieren angesiedelt, an deren Leben man aktiv und gestaltend teilhaben möchte. Das erste Projekt war die Kolokation Sonnwendviertel (Bauträger EGW), das zweite das kolok:as am Seebogen (Bauträger Schwarzatal). Im ersten belegt die Wohngemeinschaft eine Etage, im zweiten sind die Einheiten im Haus verteilt. Der dritte Standort, das kolok:kur an der Kurbadstraße in Oberlaa (Bauträger wbv-gpa) ist derzeit in Bau, das Kolokation im Village im Dritten (Bauträger ARE) musste aus Kostengründen aufgegeben werden.

- Anzeige -

Auch der ursprüngliche Plan, im Bestand eine Altbau-WG zu etablieren, scheiterte am hohen Verwertungsdruck des freien Wohnungsmarkts. Dafür haben die beiden umgesetzten Beispiele schon reges internationales Interesse geweckt – beim Besuch im Sonnwendviertel tischt Brandl gerade zwei Dutzend neugierigen deutschen Städtebau- Student:innen Kaffee und Kuchen auf.

Auch an Interessent:innen herrscht bei Kolokation kein Mangel, jedoch sind diese fast ausschließlich Frauen, die alleine leben und einen Schritt in ein neues Leben wagen wollen. Bisher übernimmt der Verein die gesamte Information und Beratung bei diesen Anfragen, daher wünschen sich Freya Brandl und Peter Bleier seit Langem eine Anlaufstelle der Stadt Wien, wie es sie in manchen deutschen Städten bereits gibt.

„Ich wollte im Alter keinen Hund brauchen, sondern in Gemeinschaft leben.“

Peter Bleier

Prospektives Alter

Das Wohnen im Alter ist eine Aufgabe, die künftig von der Neben- zur Hauptsache werden wird, betonte der Soziologe Christoph Reinprecht, emeritierter Professor an der TU Wien, im Februar 2024 bei seinem Vortrag „Zukunft des Alterns, Zukunft des Wohnens“ auf der Konferenz „Wie geht’s, Alter?“ im Architekturforum Oberösterreich (afo) in Linz.

„Die Lebenserwartung steigt, und das betrifft insbesondere die heutige Generation 60 plus, denen noch eine lange Phase bewusster Lebensgestaltung bevorsteht, die wir prospektives Alter nennen“, so Reinprecht. Dazu komme ein starker Wunsch, in dieser Phase den Wohnort zu wechseln. Die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Senior:innen alleine wohnt, also die Singularisierung des Alters, werde ebenfalls noch relevanter durch die Verlängerung der Lebenserwartung. Zudem komme verstärkt der Faktor Migration dazu, so Reinprecht. „Denn auch der Anteil der Älteren, die eine Migrationsgeschichte haben, wird steigen, und das ist prägend für Fragen der Lebensbewältigung und Demenz.“

Die demografische Entwicklung (siehe Grafik) bestätigt diese Szenarien. Laut Statistik Austria wird die Zahl der über 65-Jährigen von heute 1,8 Millionen auf 2,7 Millionen im Jahr 2050 anwachsen. Zwar wird, wenn es zu keinen unvorhergesehenen Ereignissen wie Pandemien kommt, die Gesundheit und Eigenständigkeit auch in zunehmend hohem Alter gewährleistet sein, aber doch bedeutet dies einen Zuwachs von 900.000 Menschen, die in irgendeiner Form ein altersgerechtes Wohnumfeld benötigen.

Sorge um Leistbarkeit

Laut der Umfrage „Wohnen im Alter“, die die Raiffeisen Immobilien im März 2023 unter Menschen über 40 durchführte, wollen drei Viertel der Befragten im Alter im eigenen Heim bleiben, bei den Kindern oder Enkeln möchte man eher nicht unterkommen. Bemerkenswert und nicht zu unterschätzen ist auch der finanzielle Aspekt: Vor allem unter jenen mit Einkommen unter 2.500 Euro überwiegt die Sorge, sich im Alter die notwendige Pflege und Betreuung überhaupt leisten zu können.

„Auch der Anteil der Älteren, die eine Migrationsgeschichte haben, wird steigen.“

Christoph Reinprecht

Eine Umfrage des Kompetenzzentrums für Gerontologie und Gesundheitsforschung wiederum richtete sich an Österreicher:innen über 60. Was deren zukünftige Wohnsituation betrifft, gibt es klare Präferenzen. Die meisten wünschen sich ein „Aging in Place“ im gewohnten Zuhause, gegebenenfalls unterstützt durch einen mobilen Pflegedienst, 55 Prozent würden, wenn es unbedingt sein muss, in ein Pflegeheim ziehen.

Mehrgenerationenhäuser und Alters-WGs dagegen sind nur für eine Minderheit attraktiv. Der „Wohnmonitor Alter 2023“ zeigte zudem, dass die Wohnzufriedenheit in den letzten Jahren von 55 auf 49 Prozent gesunken ist, laut den Studienautor:innen dürfte die Corona-Pandemie hier eine Rolle gespielt haben. Dafür werden die Alten immer mehr zu Digital Natives: Im Vergleich zu 2018 haben sechsmal mehr eine Smartwatch, Sprachassistenz oder einen Staubsaugroboter.


In Vielfalt wohnen können

  • Altersgerechtes Wohnen berücksichtigt und kompensiert die physischen und psychischen Veränderungen des Alters kompensatorisch
  • Altersgerechtes Wohnen orientiert sich im Gegensatz dazu am Prozess des Altwerdens und setzt dafür präventiv unterschiedliche Mittel wie Barrierefreiheit, Beratung, Betreuung oder smarte Technologien ein.
  • Alters-Wohngemeinschaften sind eine immer beliebter werdende Wohnform, die meist in Form von Cluster-Wohnungen (mit individuellem Bad und Gemeinschaftsküche) umgesetzt werden, aber auch individuelle Lösungen sind hier möglich.
  • Betreubares Wohnen basiert ebenfalls auf dem selbstständigen Wohnen, dazu werden Services wie ein Notrufsystem und eine individuelle Betreuung angeboten, die in der Regel zwischen fünf und zehn Stunden pro Woche umfasst.
  • Betreutes Wohnen kombiniert selbstständiges Wohnen mit einer kontinuierlichen Betreuung, die in der Regel zwischen 18 und 72 Stunden pro Woche umfasst, die von Hilfsorganisationen oder von privaten Dienstleister: innen erbracht werden.
  • Heimnahes Wohnen ist zwar noch kein fix etablierter Begriff, aber dafür einer, der sich selbst erklärt. Hier wird selbstständig gewohnt, aber dank der räumlichen Nähe zu Pflegeeinrichtungen kann auf deren Dienste bei Bedarf zurückgegriffen werden.
  • Mehrgenerationenwohnen versucht, die Vorteile einer Kombination mehrerer Generationen unter einem Dach auszuloten: Weniger Einsamkeit und mehr Abwechslung für die Alten, gegenseitige Hilfe im Alltag – natürlich vorausgesetzt, die Bewohner:innen haben Lust dazu.

Kritische Aspekte

Genau nachgefragt wurde auch beim Smart Cities Demonstrationsprojekt „Smartes Wohnen für Generationen – Multidimensionale Transformationsprozesse im Wohnquartier mitgestalten“, das 2022 von der Stadtteilarbeit der Caritas der Erzdiözese Wien, dem gemeinnützigen Wohnbauträger Schwarzatal, der Österreichischen Energieagentur und der FH Campus Wien gemeinsam durchgeführt und vom Klima- und Energiefonds gefördert wurde.

Hier ging es darum, die Entscheidungen für eine neue Wohnform und die Erfahrungen mit dieser auszuloten. Dabei konnten sowohl positive wie auch kritische Aspekte beleuchtet werden. So berichteten einige der Befragten, dass sie den Umzug aus dem vertrauten Heim und die teils deutliche Reduktion der Wohnfläche als Verschlechterung wahrnahmen. Hilfreich war es dafür, die Wohnung und den Plan vorher zu besichtigen, um sich rechtzeitig auf die neue Situation einzustellen.

„Für mich war der Einzug ein sehr positives Erlebnis. Es gab auch Vorurteile von Bekannten, dass ich in eine Art ,Heim‘ ziehe. Diese wurden aber abgebaut, sobald sie auf Besuch kamen“, sagt eine der Befragten im Betreuten Wohnen. Eine besonders wichtige Aufgabe für die Integration ins neue Umfeld ist der Aufbau sozialer Kontakte. Dazu braucht es – das bestätigt auch Freya Brandl von Kolokation – eine gewisse Eigeninitiative, die im hohen Alter manchen leichter fällt als anderen.

Da hilft es, wenn die Architektur alltägliche Begegnungen erleichtert: Breite Gänge, Gespräche von Balkon zu Balkon, halböffentliche und leicht erreichbare Gärten. Die weiteren Wünsche an die bauliche Ausgestaltung, die in der Umfrage zur Sprache kommen, sind wenig überraschend, aber dadurch nicht weniger wichtig: Schwellenfreie Wohnung, einfach bedienbare Geräte, gut erreichbare Müllräume und Postkästen, Einlagerungsräume für Möbel und Erinnerungsstücke aus der alten Wohnung und keine tonnenschweren Brandschutztüren, die sich nur mit Muskelkraft öffnen lassen.

Wohn-Dorf für bunt zusammengewürfelte Familien: Die Baugruppe Biber*land der EBG in Wien.

Nutzungsdruck im Freiraum

Doch altersgerechtes und alternsgerechtes Wohnen sind nicht dasselbe, und das Alt-Werden nicht dasselbe wie das Alt-Sein. Auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben spezifische Wohnbedürfnisse. Diese untersuchten 2019 das FairPlayTeam 11 und Balu&Du für die im Jahr zuvor bezogenen Hörbigergründe in Wien-Simmering. Dort kamen rund 2.000 Neu-Bewohner: innen in einem dicht bebauten Gebiet hinzu, ein wesentlicher Bestandteil davon in den 506 Wohnungen der vier Stadthäuser (Bauträger: wbv-gpa, Sozialbau und EGW).

Fokus der Untersuchung war der öffentliche Raum, das Ergebnis zeigte eine intensive Nutzung der bereitgestellten Kinderspielplätze, während Senior:innen und (vor allem weibliche) Jugendliche kaum angetroffen wurden und der Nutzungsdruck auch im umliegenden Quartier enorm hoch war. Fazit: Hohe Dichte muss sozial gemanagt werden.

Mehr als Kernfamilie

Alter(n)sgerecht: Das bedeutet auch, sich neue, andere und passende Familienkonstellationen suchen zu können, die der eigenen Biografie entsprechen. Das können gemeinschaftliche Wohnformen wie Baugruppen leisten – zum Beispiel solche wie die Baugruppe Biber* land in Wien-Essling. Auf einem Baurechtsgrund der Stadt Wien wurde dort 2020 vom wohnfonds_wien ein Baugruppen-Wettbewerb ausgelobt, den das Team der EBG und A-Plus- Architekten gewann. Im Herbst 2024 werden die 20 Wohneinheiten mit Größen von 33 bis 100 Quadratmetern bezogen, die Gruppengröße beträgt circa 35 Erwachsene und zehn Kinder.

Über die Lebensmodelle der traditionellen Kern- bzw. Kleinfamilie hinausgehend, soll hier eine bunte Vielfalt an Lebens- und Wohnformen berücksichtigt werden: besondere Bedürfnisse, Herkunft, alternative Familienformen, sexuelle Orientierungen und Gender-Identitäten – und eben auch das Alter. Roland Hampl von den baugruppenerfahrenen A-Plus Architekten erklärt die Idee: „Der Maßstab für das Wohnen im Alter kann einzig und allein das Wohlbefinden der Bewohner: innen sein – jedem Menschen sein individuelles Wohlgefühl!“

Die Motivation älterer Menschen, sich bei Biber*land zu beteiligen, sei es, möglichst lange selbstständig und aktiv in der vertrauten Umgebung leben zu können. Die Auflösung von Familienstrukturen und ein weitverstreuter Freundeskreis erfordern einen Familienersatz in informellen Gemeinschaften in der unmittelbaren Nachbarschaft. Die dafür erforderlichen Maßnahmen zur Barrierefreiheit, so Hampl, kämen letztlich allen Gruppenmitgliedern zugute.

Nicht nur im Einzelobjekt, auch auf Quartiersebene wird den alter(n)sspezifischen Angeboten zunehmen Rechnung getragen. Dazu gehören neben Gemeinschaftsräumen auch die fußläufige Nähe zu Angeboten des täglichen Alltags und zum vertrauten Umfeld für jene, die zwar die Wohnsituation wechseln wollen, aber ihr persönliches Netzwerk an Freund:innen und Bekannten nicht aufgeben wollen. Ein Beispiel dafür ist das Projekt Wimhölzel-Hinterland, das die GWG im Osten von Linz realisiert.

Wohnen für alle Generationen, im vertrauten Quartier: Die Siedlung Wimhölzel-Hinterland der GWG ergänzt das alte Franckviertel in Linz.
Fotos: expressiv; Grafik: Statistik Austria
Wimhölzel Linz ___©_KURT HOERBST 2023

Grundlage dafür war ein kooperatives Verfahren, das von transparadiso Architekten erarbeitet wurde, seit 2020 wird gebaut. Dabei werden die vier Bauabschnitte unter den drei Architekturbüros (neben transparadiso auch Werner Neuwirth und Frötscher/ Lichtenwagner) gemischt, damit ein abwechslungsreicher Mix entstehen kann. Der erste Bauabschnitt mit 100 Wohneinheiten (Baukosten rund 10,2 Millionen Euro) wurde im August 2023 fertiggestellt, der zweite Bauabschnitt folgt bis 2025.

„Das Wohnen für ältere Menschen soll in ein soziales Umfeld eingebettet werden, das auf individuelle Bedürfnisse eingeht, und gleichzeitig ein Zusammenleben verschiedener Generationen fördert, wie etwa in integrativen Wohngruppen“, erklärt Architekt Paul Rajakovics von transparadiso. „Das Konzept von Wimhölzel-Hinterland basiert auf dem nachvollziehbaren Wunsch von alteingesessenen Bewohner:innen, in ihrer Heimat bleiben zu wollen.“

Deshalb wurde im ersten Bauabschnitt in direkter Nachbarschaft zum Senior:innenzentrum auf Basis der Richtlinien für altersgerechtes Wohnen ein entsprechender Wohnbau mit 32 Wohneinheiten realisiert. Ziel ist dabei auch, ein Gefühl von Heimat und Zusammengehörigkeit im gesamten Franckviertel zu stärken, das sich derzeit in einem großen städtebaulichen Wandlungsprozess befindet.

Kurze Wege und gute Versorgung am Land: wohnen und Nahversorgung beim OSG-Projekt in Hornstein (Burgenland)

Jung und Alt im Zentrum

Auch im ländlichen Raum sind derartige Naheverhältnisse und Kontinuitäten ein wichtiger Faktor, wenn es um alter(n)skonforme Wohnangebote geht. Dabei zählt vor allem die gute Erreichbarkeit von Nahversorgern und Gesundheitseinrichtungen. Hier können schon kleinere Wohnanlagen in Kombination mit Pflegeeinrichtungen ausreichend kritische Masse erzeugen, damit sich die Ansiedlung etwa einer Apotheke lohnt.

„Wir suchen bewusst Standorte, die im Zentrum liegen.“

Alfred Kollar

Im Burgenland hat die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) 2021 in Hornstein im Bezirk Eisenstadt- Umgebung das 1,6 Hektar große Areal einer Seidenbandfabrik genutzt, die 2006 nach 100 Jahren Betrieb geschlossen wurde. Entstanden sind hier 44 Wohnungen, davon 16 Starterwohnungen für junge Menschen, sowie ein medizinisches Kompetenzzentrum; im nächsten Abschnitt folgten 28 betreubare Wohnungen für Senior:innen. Die sogenannte Primary Health Care Unit (PHC, Primärversorgungszentrum) wurde von der OSG in Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Hornstein, dem Arbeiter-Samariter-Bund und mehreren Ärzt:innen verwirklicht. Praktischer Arzt, Orthopädie, Logopädie und Physiotherapie finden sich somit Tür an Tür mit der Wohnung. Im nächsten Bauabschnitt, der derzeit in Planung ist, folgen eine Groß-Ordination, eine weitere Apotheke sowie kleine Wohnungen für Junge und Alte; auch mit einem Nahversorger ist man im Gespräch, berichtet OSG-Obmann Alfred Kollar.

Für altersspezifisches Wohnen seien Zentrumsnähe und Fußläufigkeit für die OSG ein wesentliches Anliegen, sagt Kollar. „Für unsere Projekte suchen wir bewusst Standorte, die nicht am Ortsrand im Niemandsland liegen, sondern im Zentrum, wo Gemeindeamt, Kirche, Arzt, Apotheke und Nahversorger leicht erreichbar sind.“ Nicht nur in Hornstein setzt man diese Ziele um: Ein neuer Streckhof in Oggau kombiniert barrierefreies Altenwohnen im Erdgeschoß mit Starterwohnungen im Obergeschoß, wenige Meter vom Gemeindeamt im Zentrum. „Wir bemühen uns bei den Starterwohnungen um Leistbarkeit, das heißt im Burgenland 7 Euro netto“, sagt Kollar. „Das funktioniert bei der derzeitigen Fördersituation aber nur mit Eigenmitteln und Querfinanzierung.“

Wohnen und aktive Nachbarschaft als selbstverständlicher Kreislauf des Lebens in der Siedlung Wimhölzel-Hinterland der GWG ergänzt das alte Franckviertel in Linz.
Fotos: Kurt Hoerbst, OSG; Grafik: Statistik Austria

Partnerschaften mit Gemeinden und Pflegeeinrichtungen sind für viele Bauträger schon Alltag, wenn es um das Etablieren einer alter(n)sgerechten Nachbarschaft geht. So wurde von der WET-Gruppe gemeinsam mit Bürgermeister und Landeshauptfrau im April 2024 das neue Generationenhaus in Gumpoldskirchen (NÖ) eröffnet, das drei Kindergartengruppen, geförderte Wohnungen für Junges Wohnen und betreutes Wohnen für Ältere kombiniert. Das neue Gemeindezentrum ist derzeit gleich daneben in Bau und wird künftig für kurze Wege bei amtlichen Angelegenheiten sorgen. Denn jede:r möchte schließlich als Bürger:in ein aktiver Teil der Gesellschaft sein und bleiben. Ganz unabhängig vom Alter.

Lesen Sie die nächsten Artikel dieser Ausgabe

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel

Lesen Sie Artikel zum selben Thema