Umbauordnung aus Niedersachsen als Blaupause für die übrigen 15

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Deutschland ist ein föderaler Bundesstaat. Die Folge: Der Bund und die 16 Länder haben sich die Entscheidungen für bestimmte Aufgaben geteilt. So regelt jedes Bundesland zum Beispiel alles, was mit den Schulen zusammenhängt, selbst. Auch wenn es um das Bauen geht, entscheiden die Länder. Der Bund kümmert sich u.a. um die Organisation der Soldaten, oder das Verhältnis zu anderen Staaten.

Aber zurück zu den Bundesländern und hier gleich mal zum Thema BAUEN.

Da lehnte sich Kanzler Olaf Scholz auf einer Veranstaltung weit aus dem Fenster, als er mit den Bausünden der 60er und 70er Jahre, also mit Großwohnanlagen, draußen vor den Städten, den von der Politik vernachlässigten sozialen Wohnungsbau beleben wollte. Er erntete einen richtigen Shitstorm….

Nicht nur in der Wohnungswirtschaft stieß er auf Ablehnung, auch die Bundesarchitektenkammer (BAK) listete gleich acht Punkte auf – angefangen von Klimaschutz, der Flächenversiegelung, „Gemischte Stadt“, bis zum CO2 Ausstoß, etc.

Auch Prof. Dr. Uwe Altrock, Stadtforscher an der Universität Kassel und Leiter der DFG-geförderten Forschungsgruppe „Stadterweiterung in Zeiten der Reurbanisierung“, mahnte in einer Meldung der Uni Kassel: „Statt auf der Grünen Wiese neue Großsiedlungen aus dem Boden zu stampfen wie in den 70er Jahren gilt es, sozial und funktional gemischte, verkehrsreduzierte, gut durchgrünte Quartiere für Wohnen und Arbeiten zu schaffen und sich dabei vor allem auf die Weiterentwicklung des Bestands zu konzentrieren.“ Umgenutzt werden könnten beispielweise Parkplätze oder brachfallende Gewerbeflächen.

Dabei blickte der Kanzler ja schon in die Zukunft: 2022 wurden ihm rund 190 Vorschläge zur Förderung bezahlbaren Wohnraums vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum überreicht. Und beim Wohnungsbaugipfel am 25.9.2023 schob das Bündnis noch einen 14-Punkte Plan nach.  

Zurück zum Föderalismus und auf die Ebene der zuständigen Bundesländer.

Aus Niedersachsen kommt die Meldung: Weg mit Überregulierung, weg mit Stellplatzpflicht, weg mit Verzögerungen. „Niedersachsen würde mit der neuen Umbauordnung eine bundesweit vorbildliche Regelung schaffen“, lobte vdw-Verbandsdirektorin Dr. Schmitt. Das Land stelle jetzt die richtigen Weichen. „Der Wohnungsneubau ist absolut überreguliert und überstandardisiert. Jede Wand, jede Leitung, jedes Rohr – alles folgt einem immer strengeren Regelwerk. Gutachter und Fachingenieure geben sich im Planungsprozess beim Bauherrn reihenweise die Klinke in die Hand. Mit den nun vorgelegten vereinfachten Bauregeln können sowohl im Neubau als insbesondere auch beim Umbau wichtige Potenziale, zum Beispiel beim Ausbau von Dachgeschossen, endlich ausgeschöpft werden“. Niedersachsen würde mit der neuen Umbauordnung eine bundesweit vorbildliche Regelung schaffen…

Bleibt nur zu hoffen, dass die föderalen Bauminister-Kollegen das Papier aus Niedersachsen als „Blaupause“ fürs eigene Bundesland übernehmen…

Dezember 2023 – Ausgabe 183 von Wohnungswirtschaft heute., mit neuen Inhalten. Klicken Sie mal rein. Die nächste Ausgabe erscheint im Januar 2024 – ein neues Jahr mit vielen Herausforderungen, Überraschungen und vielen neuen Lösungen. Bleiben wir neugierig…

Bis dahin wünsche ich Ihnen eine besinnliche, erholsame Zeit.

Ihr Gerd Warda

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