Fehlende Sozialwohnungen mit Ansage

Je rauer der Wind uns ins Gesicht bläst, desto wichtiger ist ein sicherer Rückzugsort für alle Menschen. Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen im Land kämpfen um diesen Ort. Schon 1998 haben Dr. Marie-Therese Krings-Heckemeier, Ulrich Pfeiffer, Dr. Bernd Hunger und Dr. Wolfram Wallraf in der GdW-Schrift 48 „Überforderte Nachbarschaften“ auf den Erhalt bzw. Ausbau der bezahlbaren Sozialwohnungen hingewiesen.

Waren es 1980 noch rund 4 Millionen Wohnungen, sahen die Autoren fürs Jahr 2000 nur noch 2 Millionen Wohnungen voraus.

Und im Vorwort zur GdW-Schrift 48 „Überforderte Nachbarschaften“ schrieb Senator a.D.  Jürgen Steinert, damals Präsident des GdW:

……Bei einem weiteren Auslaufen der Bindungen ohne vergleichbaren Neubau wird sich das Verhältnis von Arbeitslosen zu Sozialwohnungen weiter dramatisch verschlechtern. Die Autoren beschreiben eindringlich die Konsequenzen dieser Entwicklung:

„Die Folge davon ist, daß der Anteil der Dringlichkeitsfälle in diesen Beständen immer weiter zunimmt. In den schrumpfenden Beständen wird damit ein wachsender Anteil der Haushalte über ein geringes Einkommen verfügen, arbeitslos sein oder von der Sozialhilfe leben.

Die schlechte wirtschaftliche Situation der einzelnen Haushalte führt in ein „Milieu der Ärmlichkeit“. Dies bedeutet, daß die Anregungen und Annehmlichkeiten des normalen Alltagslebens aus dem Gesichtskreis verschwinden. Es bedeutet, ohne wirtschaftlich relevante Kontakte und Beziehungen zu leben; es bedeutet zu viel Umgang mit frustrierten, durch tägliche Sorgen aufgefressenen Menschen; es bedeutet abnehmende Initiative und wachsende Lähmung sowie schließlich auch den Verlust an Fähigkeiten und Qualifikationen.“

Lesen Sie hier das Vorwort und die GdW Schrift 48 „Überforderte Nachbarschaften“ als PDF.

Und wie sieht es heute, 2024, aus. Dies zeigt die Pestel-Studie: Bauen und Wohnen 2024 in Deutschland, beauftragt vom Verbändebündnis „Soziales Wohnen“ und die Pressemeldung Akut-Mangel: 910.000 Sozialwohnungen fehlen in Deutschland – Zuschüsse fürs Wohnen 5-mal höher als Förderung von Sozialwohnungen“. Beide öffnen sich als PDF.

Aber es gibt auch Lichtblicke. Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen im Land, sind trotz aller Hürden und Bremsen, trotz aller nicht eingelösten Versprechen der Politik, ihren Weg gegangen. Sie haben mit ihren verbliebenen Möglichkeiten für ihre Mieter und Mitglieder bezahlbare Wohnungen in harmonischen, sicheren Nachbarschaften zu erhalten und wo es ging, wurde neu gebaut. 

Aber damit nicht genug: „Wir von der Wohnbau Prenzlau meinen: Zu einem Zuhause gehören mehr als nur vier Wände und ein Schlüssel. Deshalb haben wir bereits zum 5. Mal die „Besten Nachbarschaften“ in unserer Mieterschaft gesucht“, erklärt Wohnbau-Geschäftsführer René Stüpmann.

Lesen Sie, warum gerade heute solche Aktionen für die Mieter und den Zusammenhalt im Quartier wichtig sind.

Februar 2024 – Ausgabe 185 von Wohnungswirtschaft heute.

Bleiben Sie zuversichtlich.

Klicken Sie mal rein.

Ihr Gerd Warda

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