Ein gesellschaftspolitischer Auftrag

Beim „78. Symposium: Die Zukunft des Wohnens“ ging es heiß her – das Thema „Wer heizt uns ein?“ trug entscheidend dazu bei. Das frisch sanierte WUK war Schauplatz der restlos ausgebuchten Veranstaltung.
GISELA GARY

Als Vorprogramm gab es eine exklusive Führung durch das neu sanierte WUK – Wiener Werkstätten und Kulturhaus im 9. Bezirk. Vincent Abbrederis, Geschäftsleiter WUK Kultur und Verwaltung, führte die Teilnehmer in die geheimsten Räume des ehemaligen Lokomotiven-Maschinen-Fabrikbesitzers Georg Sigl, der hier nicht nur Kleinstlokomotiven baute, sondern auch residierte. Heute werden sämtliche Stockwerke für Kunst und Kultur genutzt, zudem ist eine Schule und eine Kinderbetreuung untergebracht.

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Gute Stimmung – aber noch viel zu tun: Moderator:innen Eric Frey und Franziska Leeb, Petra Schöffmann, UIV, Michael Gehbauer, wbv-gpa, Architekt Christoph Treberspurg, Karin Kieslinger, EGW, und Adolf Melcher, Kelag Energie & Wärme

„Wir konnten uns keine Generalsanierung leisten, aber eine umfassende Sanierung. Dabei konnten wir viele historische Elemente wie das Prachtstiegenhaus oder die Deckenstuckarbeiten und Malereien wiederherstellen, alle Zugänge sind barrierefrei, kaputte Holzfenster wurden ersetzt“, erläuterte der sichtlich begeisterte Vincent Abbrederis. Das Backsteinensemble steht unter Denkmalschutz – die Zusammenarbeit mit den Planern und dem Denkmalamt klappte hervorragend.

„Mühsam“ waren eigentlich nur die Sicherheitsvorschriften, dass z. B. das wunderschöne gusseiserne Stiegengeländer ein Drahtnetz braucht. Die großen Säle erinnern noch an die alte Fabrik. Zu dem Symposium drängten sich die Teilnehmer:innen dicht an dicht, das Thema, wie wir in Zukunft heizen werden, lockte mehr als 120 Interessierte zum 78. Symposium, Die Zukunft des Wohnens, eine Kooperation vom Fachmagazin WohnenPlus und Der Standard.

Michael Bernhard, NEOS, und Lukas Hammer, Die Grünen, waren sich zwar nicht einig, wie die Klimaneutralität bis 2040 erreicht werden kann, fanden aber dennoch einige Übereinstimmungen.

Peter Holzer, Bauingenieur und Institute of Building Research & Innovation, machte mit seiner Brandrede für den Klimaschutz – ohne auf die positive Erwähnung der GBV mit ihrem Engagement zu vergessen – den Auftakt zum Symposium und sorgte umgehend für hitzige Diskussionen. Und ja, klares Fazit: Das Heizen ist ein Thema, aber wie werden wir unsere Wohnungen kühlen?

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„Wir müssen haushalten lernen, Energie können wir produzieren, Fläche nicht“, so Holzer. Und: Das Thema Heizen und Kühlen ist ein gesellschaftspolitischer Auftrag – darüber waren sich die Diskutant:innen wie auch die beiden Politiker Lukas Hammer von den Grünen und Michael Bernhard von den NEOS einig.

Fotos: Oreste Schaller, Wolfgang Thaler

Tischfrage

Was sind die wichtigsten Faktoren, um innovative Energiekonzepte in der Wohnungswirtschaft zu etablieren?

„Wir müssen eine Win-win- Situation schaffen.“

Silja Tillner, Architektin, Tillner Willinger

Eine Warmmiete wäre eine faire Lösung.

Nadja Horvath, wbv-gpa

Die Wohnungswirtschaft ist bereit – Herausforderungen liegen in den rechtlichen Themen und den Kosten.

Barbara Fritsch-Raffelsberger, Familienwohnbau

Der Wert einer Wohnung könnte nicht nach Quadratmeter, sondern nach der Dämmung bemessen werden.

Alfred Willinger, Architekt, Tillner Willinger

Das Wohnrecht muss klimafit gemacht werden.

Gerlinde Gutheil-Knopp- Kirchwald

Der Mensch ist der komplexe Faktor – nicht die Technik.

Hannes Horvath, Hand

Die soziale Kälte muss in Wärme umgewandelt werden.

Ulli Böker, Die Grünen

Was der Energieumstieg bedeutet, ist vielen Menschen oft nicht klar.

Daniel Dutkowski, Gebietsbetreuung Stadterneuerung

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