Was treibt die Wohnungs-Branche um? Wie haben Sie die LEG für 2019 aufgestellt, Herr Hegel?

Unsere Branche ist immobil. Unsere Branche blickt in die Zukunft. Unsere Branche ist der Spiegel der Gesellschaft. Einfach Wohnraum bereitstellen, zuteilen, das war einmal. Der Mieter ist Kunde. Digitalisierung schafft Transparenz. Arbeitsabläufe werden neu gedacht. Veränderung erfolgt in Lichtgeschwindigkeit. Klimawende. Politik bremst. Gedankenfetzen, die das Jetzt beschreiben. Und dann der Kundenwunsch. Sicherheit. Gute Nachbarschaften. Ein Stück Heimat. Wie löst man dies alles ein? Wie führt man den Tanker sicher durch den Sturm. Wie stellt man ein Unternehmen mit einem extrem langlebigen Produkt, die Wohnung, langfristig erfolgreich auf. Wohnungswirtschaftheute hat Thomas Hegel, Vorstandsvorsitzender der LEG Immobilien AG nach seinem Kurs gefragt.

Gerd Warda: Herr Hegel, beim Vorstand der LEG haben sich aktuell Veränderungen ergeben. Was hat es damit auf sich?

Thomas Hegel: Wir stellen uns neu auf. Unser langjähriger, geschätzter Vorstandskollege Holger Hentschel, der das operative Geschäft als COO verantwortet hat, hat uns im besten Einvernehmen verlassen. Diese Situation haben wir als Chance begriffen, speziell im Hinblick auf die zunehmende Bedeutung von Digitalisierung und Innovation, und werden ab Anfang 2019 ein neues Ressort mit einem neuen Vorstand, Lars von Lackum als Chief Digital Officer (CDO), begründen. Diese zukunftsweisende Idee wurde übrigens in unserem Aufsichtsrat geboren.

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Und wer kümmert sich nun um das operative Geschäft?

Thomas Hegel: Diese Aufgabe werde ich selbst übernehmen, was ich übrigens zu Beginn meiner Tätigkeit bei der LEG schon einmal getan habe. Ich weiß also, wovon ich spreche. Und das operative Geschäft ist immer meine geheime Leidenschaft geblieben – denn hier entscheidet es sich, ob die Mieter zufrieden sind und ob und wie viel das Unternehmen verdient. Die „Operations“ sind daher so etwas wie das Herzstück der LEG. Und sie genießen derzeit meine oberste Priorität. Zudem muss ich ja nicht alles selber machen: Mit Stefan Gaudig und Thomas Schwarzenbacher als Geschäftsführungsteam unterhalb des Vorstands habe ich starke und erfahrene Partner an meiner Seite – und wir bekommen Anfang 2019 noch Verstärkung. Ulrike Janssen, ehemals JLL, wird das Team mit ihrem Know-how und ihrer Expertise als dritte Geschäftsführerin zusätzlich bereichern. Ich bin also sehr zuversichtlich, dass das operative Geschäft auch künftig in besten Händen ist.

Dynamik ist ja momentan auch in der Wohnungspolitik. Wie bewerten Sie die aktuelle Lage?

Thomas Hegel: Zunächst freue ich mich nach so viel Irrungen und Wirrungen, dass mit Staatssekretär Gunther Adler ein ausgewiesener Branchenkenner und Fachmann für Wohnungspolitik im Amt bleibt. Das heißt aber nicht, dass hier weichgespült wird. Im Gegenteil: Der Wohngipfel in Berlin zeigt deutlich, dass das politische Umfeld für unsere Branche rauer wird. Besonders wichtig für Investitionen sind verlässliche Rahmenbedingungen für uns Unternehmen und Unternehmer. Doch das generelle Regulierungsbestreben geht weiter, Investitionen werden ausgebremst statt befördert. Stichworte sind hier: Verschärfung der Mietpreisbremse, Verlängerung des Bemessungszeitraumes für qualifizierte Mietspiegel, Diskreditierung von Modernisierungsmaßnahmen und Kappung der Umlage, teure energetische Vorschriften etc. Ich bewerte es vor allem so, dass wir als Wohnungswirtschaft als Verantwortliche…

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