Warum ist die VDI-Richtlinie 4645 für den Erfolg der Wärmepumpe so wichtig, Herr Ackermann?

Mit dem Klimaschutz kommt auch die Wärmewende. Der Zwang nach Bezahlbarkeit, Ressourcensicherheit und beim Klimaschutz angepassten Vorschriften wie EnEV. Die Wärmepumpe wird mehr und mehr als zukünftiges Heizungssystem akzeptiert. Die neue Richtline VDI 4645 beschreibt die Prozesse für die Schulung, Planung, Erstellung und Betrieb. Über die Wichtigkeit der Richtline 4645 für die Branche sprach Wohnungswirtschaft-heute.energie Chefredakteur Gerd Warda mit Klaus Ackermann, Geschäftsführer der NIBE Systemtechnik GmbH.

Herr Ackermann, die Idee der Wärmepumpe als Heizsystem wurde jetzt mit der neuen Richtlinie VDI 4645, sagen wir mal.. geadelt. Warum ist das gerade in der heutigen Zeit so wichtig?

Klaus Ackermann: Die Wärmepumpe ist mittlerweile ein etabliertes Heizsystem. Im Neubau, aber auch zunehmend im Bestand. Allerdings ist das Thema Heizen und Heizung in der breiten Öffentlichkeit immer noch durch die fossile Heizmedien der Vergangenheit geprägten.

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Sie sprechen von Vergangenheit, dann sind wir also im Wandel der Heizsysteme. Alles „Neue“ oder besser, alles „Unbekannte“, braucht ja immer erst Vertrauen….?

Klaus Ackermann: Ja, aber nicht nur das. Nehmen wir das alte Sprichwort „Vertrauen ist gut, Kontrolle besser“ und hier steht die Kontrolle für Weiterbildung. Industriell und zertifiziert hergestellte Wärmepumpen entfalten Ihre im Produkt begründete volle Wirkung erst nach sachgemäßem Einbau und Betrieb. Die VDI 4645 gibt allen Verbrauchern die Sicherheit, dass ihre neue Anlage von einem qualifizierten Wärmepumpenpartner installiert wird. Installateuren, die sich neu mit der Anwendung Wärmepumpe auseinandersetzen, vermittelt die VDI 4645 das notwendige Wissen. Die VDI 4645 liefert damit einen Beitrag, sowohl für die Qualifizierung von Handwerksunternehmen, als auch zur Orientierung von Endverbrauchern.

Wenn wir uns den Markt anschauen. Ca 284.000 Wohnungsfertigstellungen in 2017, aufgeschlüsselt sind das ca. 90.000 im Einfamilien-Haussektor, davon ca. 21.000 Fertighäuser, bleiben ca. 194.000 Wohnungen in Mehrgeschossern. Vom Bestand wollen wir jetzt gar nicht sprechen. Wie werden diese Wohnungen beheizt? Wie schlüsseln sich die Anteile in Öl, Gas, und Fernwärme auf? Wo steht die Wärmepumpe?

Klaus Ackermann: Die Wärmepumpe ist im Einfamilienhausbereich mit ca. 44% das am häufigsten eingesetzte Heizsystem gefolgt von Gas Brennwertthermen und Fernwärmelösungen. Der Anteil wird zukünftig noch weiter wachsen. Das Baurecht, der Klimaschutz und im Besonderen der Komfortgewinn für den Verbraucher zeichnen diesen Weg vor.

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…und im Mehrgeschossbau?

Klaus Ackermann: Im Mehrfamilienhausbereich hat die Wärmepumpe im Neubau nur einen Anteil von ca. 20 %. Die Herausforderung ist aber der Bestand, hier müssen in den nächsten Jahren die Gebäude modernisiert werden. Mit Wärmepumpen lassen sich die Vorgaben der EnEV für Investoren besonders einfach erfüllen. Die planerische Aufgabe liegt hier in der Ausführung der Warmwasserversorgung mit hohen Vorlauftemperaturen oder besonderen Leistungsführungen. Diese Konzepte sind vorhanden und in der Praxis erprobt. Die VDI 4645 hat einen planerischen Teil in dem dies geschult wird.

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