Trave-Chef Dr. Matthias Rasch: Bauen muss nachhaltig und bezahlbar bleiben.

Lübeck, die mit 220.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Schleswig-Holsteins muss dringend für Entlastung am Wohnungsmarkt und Aufwertung von Stadtrandwohnlagen sorgen. Die städtische Grundstücks-Gesellschaft Trave mbH modernisiert und schafft attraktiven geförderten Wohnraum. Vor welchen Herausforderungen steht der kommunale Wohnungsbau und was sind die Erwartungen an die neue Bundesregierung? Dr. Matthias Rasch, Geschäftsführer der Lübecker Grundstücks- Gesellschaft Trave mbH, über die Situation in der Hansestadt.

Herr Dr. Rasch, bezahlbarer Wohnraum hat sich in den letzten Jahren zum wichtigsten Thema in Deutschland entwickelt. Wie schätzen Sie die Situation für Lübeck ein?

den Problemdruck in der Dimension von München, Hamburg oder Berlin hier nicht. Aber wir nehmen wahr, dass Lübeck in den letzten Jahren ein kontinuierliches Wachstum zu verzeichnen hat – aktuell hat unsere Stadt rund 220.000 Einwohner. Und natürlich hat die Wohnkostenentwicklung in der Metropolregion Hamburg Konsequenzen: Auch unter unseren Mietern gibt es Pendler, die in Hamburg arbeiten.

Aber aus meiner Sicht geht es nicht nur um die, die neu zu uns kommen. Unser Bestand umfasst aktuell mehr als 8.300 Wohnungen, nicht alle davon sind auf dem neuesten Stand, was energetische Niveaus, zeitgemäße Grundrisse oder Ausstattungen angeht. Insofern verfolgen wir neben dem Neubau auch eine Strategie der kontinuierlichen Modernisierung. Mieterinnen und Mieter haben heute einfach gewachsene Ansprüche an ihre Wohnung, denen wir als Wohnungswirtschaft gerecht werden müssen.

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Das ganze Land klagt über mangelnde Kapazitäten in Bauindustrie und Baugewerbe. Nehmen Sie das auch wahr?
Dr. Matthias Rasch: Auf jeden Fall! Die Bauwirtschaft ist nahezu komplett ausgelastet. Finanzielle Mittel und die behördlichen Abläufe sind zumindest hier in Lübeck nicht das Problem. Wir haben aber schlicht Schwierigkeiten damit, geeignete Bauunternehmen und Handwerker zu finden – sogar bei öffentlichen Ausschreibungen. Insofern würde ich es begrüßen, wenn der Markt sich in den kommenden Quartalen wieder ein Stück weit normalisieren würde.

Die eigentliche Herausforderung besteht darin, die Kapazitäten der Bauwirtschaft zu erhalten und wenn möglich auszuweiten. Wir brauchen einfach wieder mehr junge Leute am Bau und im Handwerk. Das ist eine riesige Aufgabe für Politik und Gesellschaft.

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