Miteinander im neuen Quartier

In Österreich werden immer mehr Quartiershäuser entwickelt und zum Teil bereits im Wettbewerb verlangt. Der Gemeinschaftssinn und die soziale Qualität in Wohnvierteln stehen dabei im Vordergrund. Vorzeigebeispiele zeigen, wie es gehen kann und welcher Aufwand dahintersteckt.
GISELA GARY

Die Zeiten, in denen „nur“ Wohnungen errichtet wurden, sind vorbei. Vielmehr geht es um ein attraktives Gesamtkonzept. Sogenannte Quartiershäuser werden zum Treffpunkt für alle Bewohner und zum Teil auch für Anrainer. Gemeinsames Gärtnern soll z. B. die Gemeinschaft stärken und innovative Geschäftsideen den Austausch und das Miteinander fördern. Zusatzangebote, die von Bauträgern mitentwickelt werden und längst mehr bieten, als bisher üblich war.

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Im Sonnwendviertel beim Wiener Hauptbahnhof sollen in wenigen Jahren an die 13.000 Menschen wohnen. Um die Vielfalt im Quartier und das Nachbarschaftsleben zu fördern, gibt es unterschiedliche Ansätze, die zum Teil bereits im Wettbewerbsverfahren durch konkrete Nutzungen artikuliert wurden. Ein aktuelles Projekt, das bis 2020 fertiggestellt sein soll, wurde von raum & kommunikation, feld72 und Transparadiso für den Bauträger „Die WoGen“ entwickelt. „Bei unserem Quartiershaus handelt es sich um einen prototypischen, gemischt genutzten Gebäudekomplex mit Werkstätten, Büros, 1 Wohnungen, die von einer Wohngruppe angemietet werden, und sogenannten ´Clusterwohnungen´. Eine Besonderheit ist die Einbeziehung von ‚Produktion/Industrie 4.0‘ in der Stadtsockelzone“, erläutert Robert Korab von raum & kommunikation.

Das Quartiershaus befindet sich in einer städtebaulich prominenten Ecklage, direkt am Helmut-Zilk-Park. Die Staffelung gibt dem Gebäudekomplex, der aus einer Sockelzone, zwei Hochbauten und einem „Stadtbalkon“ – eine Freifläche auf dem Dach der Werkstätten zwischen den Hochbauten – besteht, ein signifikantes Erscheinungsbild und optimiert gleichzeitig die Ausblicke und den Lichteinfall für das Quartiershaus und die Nachbargebäude. Das Gebäude greift als Typologie die Charakteristika alter Stadthäuser auf, was eine Vielfalt an Nutzungen ermöglicht: Das betont öffentliche Erdgeschoss mit einem „Fab Lab“, Geschäftslokalen und einem Veranstaltungsbereich, den sich „Die Wo- Gen“ mit einer international tätigen NGO teilen wird und der über zwei Geschosse reichende Bürobereich mit der neuen WoGen-Zentrale und dem zukünftigen Bürostandort von raum & kommunikation.

Verschieden bespielbare Räume sind Treffpunkt für die Hausgemeinschaft und Besucher und werden zum Interaktionsraum zwischen Innen und Außen. Die Umgebung und das Geschehen im Haus werden Basis einer wechselseitig einladenden Beziehung. Eine Dachlandschaft mit ihren unterschiedlich gemeinschaftlich und auch privat nutzbaren Terrassen krönt das Gebäude. Durch die Gesamtheit seiner durch die Architektur verstärkten Nutzungsmöglichkeiten wird das Gebäude zum Kristallisationsort einer lebendigen Nachbarschaft.

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Das Haus gliedert sich in zwei Bereiche – das gemeinschaftliche Wohnen und das kooperative Arbeiten, wobei es Synergieflächen untereinander gibt. Diese Flächen sind der Stadtbalkon, die Gemeinschaftsküche, der Veranstaltungsraum und die offene Stadtwerkstatt. „Die WoGen“ entwickelte gemeinsam mit dem Planerteam das ungewöhnlich Stadthaus – von Anbeginn war Mitbestimmung großgeschrieben.

Vielfältige Bewohnerstruktur

Vielfältige Bewohnerstruktur In dem Stadtentwicklungsgebiet „Carrée Atzgersdorf“ entstehen auf einem rund sechs Hektar großen Grundstück in vier Bauteilen rund 1.180 geförderte Wohnungen, ein Kindergarten und verschiedene Geschäftslokale. Bauplatz übergreifende Gemeinschaftseinrichtungen wie ein Gemeinschaftshaus, in das das Stadtteilmanagement einziehen wird, sind noch in Planung. Eine Spielstraße und ein Quartierszentrum sollen zur Erhaltung der vielfältigen Bewohnerstruktur beitragen. Das Gemeinschaftshaus soll ein aktives Zentrum als Informationsstelle, Treffpunkt und Begegnungszone sein. Verschiedene Höfe bieten Platz für eine Spielelandschaft, zudem gibt es einen Mama-Papa-Treff vor dem Kindergarten, einen Senioren-Treff, eine Fitnessterrasse, eine Park-Lounge sowie einen Jugendspielplatz und Kleinkinderspielplätze…

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