Das Gebäude entscheidet selbst

Die Forschung der Aspern Smart City Research (ASCR) in der Seestadt Aspern geht in die zweite Runde. Zeit für eine Zwischenbilanz.
MAIK NOVOTNY

„Smart“ ist inzwischen zu einem globalen Label geworden, das so omnipräsent ist, dass es fast nichts mehr bedeutet. Auch hinter dem Begriff „Smart City“ verbirgt sich mal Substanzielles, mal zeitgemäß verkleidete Eigenwerbung. Zweifellos zum substanziellen Teil gehört das Leitprojekt Aspern Smart City Research. Die gleichnamige Forschungsgesellschaft wurde 2014 von Siemens AG Österreich, der Wiener Netze GmbH, der Wirtschaftsagentur Wien und der Wien 3420 Aspern GmbH ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Kooperation soll ein Teil der technischen Lösungen für die neue Energiewelt entwickelt werden, und zwar anhand der Daten realer Endkunden in der Seestadt Aspern.

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Dabei werden alle Komponenten des Energiesystems miteinbezogen: das Netz (Smart Grid), die Gebäude (Smart Building), die Informations- und Kommunikationstechnologie (Smart ICT) und die NutzerInnen (Smart User). Als Testobjekte im „Testbed“ der ASCR fungieren ein Wohnbau (Baufeld D12, Bauträger EBG), ein Studentenwohnheim und der Bildungscampus. Wesentliches Ziel ist die Evaluierung, wie und in welcher Größenordnung Gebäude zu „Prosumern“ auf dem Energiemarkt werden und ihre überschüssige Energie ins Netz einspeisen können. Das zu diesem Zweck aufgebaute Datenmodell wird durch eine Million Datensätze pro Tag gespeist, die zunächst im Gebäude gesammelt und dann bei der ASCR ausgewertet werden.

Innovatives System

Für das „Testbed“ Geschosswohnbau wurde dabei ein innovatives System gewählt, mit dem Fluktuationen leicht ausgeglichen werden können. Wärmeversorgung via Wärmepumpe, eine Hybridanlage aus Photovoltaik und Solarthermie am Dach, sowie Wasserspeicher, Batteriespeicher und ein Erdspeicher unter der Tiefgarage, der auch die Umgebungswärme aufnehmen kann. „Großteils haben wir Komponenten von der Stange verwendet“, erklärt Andreas Schuster, Leiter der Abteilung Forschung bei der ASCR.

Anfang dieses Jahres wurde grünes Licht für den zweiten Forschungsabschnitt ASCR 2.0 gegeben, der bis 2023 dauern wird und über ein Budgetvolumen von 45 Millionen verfügt. Am 16. Mai 2018 wurde die ASCR mit dem „Smart Energy Systems Award 2018“ in der Kategorie „Tech Solution“ ausgezeichnet…

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